Mit zunehmender geistiger, sozialer und
emotionaler Entwicklung lernt ein Baby Worte zur Beschreibung dessen zu nutzen
was es sieht, fühlt, hört und denkt zu benutzen. Man weiß auch das Babys
bereits lange vor dem ersten gesprochenen Wort versuchen die Sprache so zu
benutzen wie wir Erwachsenen.
Der Beginn:
Bereits im Babyalter, so um den dritten
bis vierten Monat herum, hat unser Sohn uns in Babygebärden gezeigt was er möchte und so versucht mit
uns Eltern zu kommunizieren. Dies hat bereits super geklappt und wir mussten
lediglich auf Zeichen achten bzw. diese Gebärden richtig deuten. Er konnte sich
früh bemerkbar machen und seine Wünsche äußern. Zugleich folgten sogenannte
Laute, wie Ohh, Ahh, mhh.
Das erste Wort:
Mit Anfang des 6.Monates formte unser Sohn
aus den ersten Lauten dann sein aller erstes Wort - Katze. Katze
also, aha, wir haben schließlich 2 davon. Etwas überrascht kam dieses erste
Wort für uns dann doch - vor allem weil wir beide fest mit einem Mama oder Papa
rechneten. Ja, insgeheim haben wir uns beide gewünscht, dass - ein Mama oder
Papa - als erstes fällt. Wahrscheinlich wollte unser Sohn uns beide einfach
nicht enttäuschen und wählte somit ein anderes Wort - als sein erstes aus. Ein
paar Tage darauf formte er Wörter wie - Mamamama und Babababa. Knapp zwei Wochen nach dem Wort Katze
folgte dann - zum ersten Mal das Wort - Mama.
Wieder zwei Wochen später sagte unser Sohn, sein erstes Mal - Papa. Wow, was
für ein unfassbar schönes Gefühl für uns Eltern aber auch für ihn. Darauf hat
man so lange gewartet und sich bereits in der Schwangerschaft darauf gefreut.
Wir haben damals überlegt wie es klingen mag, wenn der eigene Sohn zu einem
Mama und Papa sagt. Dieser Moment an sich - war tausendmal schöner - als die
Vorstellung davon hätte sein können. Jede Mutter und jeder Vater wird’s kennen?
Man wird völlig überrumpelt von Gefühlen und vor allem vor Stolz. Ja, ich lies
meiner Freude freien Lauf - ich weinte vor Glück.
Ein und mehr Worte:
Direkt darauf folgten immer wieder neue
Wörter. Mit 7 Monaten fing es an - er sprach Ein und mehr Wort Sätze. Er sprach Wörter für die er besonderes Interesse hegte.
Wörter wie z.B. Ball, Ei, Licht, heiß, kalt, Bad, Tutu (Auto), Nane (Banane),
Birne, Apfel, Brot, dinken (trinken), Bär, Affe, Puppe, Schuhe, Hose, Po, Stein
usw. Aber auch in 2 - 3 Wort Sätzen, wobei meist nur ein Wort richtig ausgesprochen wurde, sodass man aus dem Satz heraus eine Frage,
Antwort oder einen Wunsch heraus hören konnte. Die Betonung und Höhe oder Tiefe
des Satzes lies erahnen was gemeint war. Eine ganze Weile ging dies so weiter.
Das benennen von Bilder und Tiere, in Büchern:
Darauf folgte dann ein weiterer
Entwicklungsschritt. Das benennen von Bildern und Tieren in Büchern. Ich meine
ab dem 10.Monat herum interessierte er sich stark für Bücher wie "Was ist
das, zeig mir was du siehst". Nun waren auch das Verständnis und
Zusammenhänge da. Auf die Frage " wo ist die Zahnbürste" - konnte er
nun auf das passende Bild in seinem Buch zeigen. Alle Dinge wurden nacheinander
gezeigt und etwas später konnte er sie auch benennen. Jeden Tag machte er
nichts lieber als Bücher ansehen und Dinge benennen und aufzeigen. Jeden Morgen
kurz nach dem Aufstehen und jeden Abend kurz vor dem Zu-Bett-gehen - war Bücher
Zeit. Aber auch dazwischen. In dieser Zeit lernte er extrem viel und nahm alles
in sich auf. Alles interessierte ihn, alles wollte benannt werden, er erfragte
sich jedes Wort mit "was ist das" und wir Eltern benannten das jeweilige
Wort.
Das besonderes Interesse für Tiere:
Um den 13 bis 14 Monat hegte er ein
besonderes Interesse für Tiere. Jedes Tier, in seinen verschiedenen
Tier-Büchern - konnte er nun aufzeigen und benennen. Sogar Tierlaute wurden nachgeahmt - unter anderem der Affe, der
Elefant, die Kuh, das Schaf, der Löwe, der Tiger, der Vogel. Immer mehr Wörter
wurden benannt.
Der Sprach-Stillstand:
Mit Anfang des 15.Lebensmonates begann der Sprach-Stillstand.
Unser Sohn sprach von heute auf Morgen, als wäre in der Nacht irgendetwas
passiert - Kein Einziges Wort mehr. Die Sprache stand tatsächlich knapp einen
Monat lang komplett still. Es sah aus wie ein kleiner Rückschritt. Statt der
Wörter oder der Sprache an sich - benutze er von nun an nur noch Laute.
Unser Sohn benutze auf einmal ausschließlich Laute. Ja, er formte sogar ganze
Sätze aus nur einem immer wiederkehrenden Wort, welches an jeder Stelle des
Satzes anders in seiner Höhe und Tiefe klang. So ein Satz klang auf einmal -
"ö ööööh ööhö ö öö ööööhh ööö ö ööööööööhhh?"Einen ganzen Monat ging
das so. Ja, es war durchaus manchmal schwer zu erahnen was er uns sagen möchte.
Aber meist hat er auf den Gegenstand gezeigt, den er haben wollte oder uns in
der Zeit viel mit Handbewegungen und Zeichen gezeigt was er sagen möchte. Oft
verstanden wir ihn und es klappte trotz allem sehr gut. Wir nahmen das ganze
sehr gelassen und ich wusste auch - das Kinder in ihrer Entwicklung gerne
mal einen Rückschritt machen - bzw. machen Kinder bsp. in der Sprache einen
Rückschritt, sie entwickeln sich aber in der Zeit mehr im Motorischen weiter.
Solch ein Rückschritt war dies bei ihm. Eben ein völlig normales Verhalten bei
Kindern und ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Im Monat darauf sah man
auch weshalb er erst einen Entwicklungs-Rückschritt benötigte um dann
Fortschritte zu machen.
Der Knoten ist geplatzt, unser Kind
spricht in Sätzen:
Endlich ist der Knoten geplatzt. Zwischen
dem 17. und 18. Lebensmonat hat unser Sohn einen riesen Schritt in seiner
Entwicklung gemacht. Ein großer Schub war beendet und mit der Beendung des
Schubes waren auch die Laute verschwunden und er bildete ganze Sätze.
Die Worte waren wieder da und mit ihnen kann er seither ganze vier bis fünf Wort Sätze bilden. Er benutzt viele Hauptwörter, kann
seitdem auch seine Gefühle ausdrücken. Jedes Wort im Satz ist noch nicht ganz
verständlich, aber die meisten Wörter sind es.
Das Lieblingswort - Nein:
Mit immer besserem Sprachgebrauch folgt
nun das Verständnis bei ihm - seine Gefühle deutlich zu machen. Gefühle wollen benannt werden. Mittlerweile ist der Zwerg knapp 19 Monate alt und sein
Momentanes Lieblingswort ist - Nein! Alles und jeder Satz wird oftmals einfach
mit - Nein - abgeschmettert. Oft hört er gar nicht richtig zu, man hat den Satz
noch nicht richtig beendet oder die Frage noch nicht richtig gestellt - so sagt
der Zwerg bereits mitten im Satz - Nein. Nein, Mama, nein. Wartet man in diesem
Fall 2 Minuten und stellt dieselbe Frage noch einmal - so bekommt man eine
Antwort die nicht mehr nur aus einem nein besteht und der Zwerg hat sich meist
anders entschieden. Der Zwerg benennt was er denkt und fühlt. Er möchte eigene
Entscheidungen treffen und dies darf er. Es ist schließlich sein gutes Recht
seine eigene Meinung äußern zu dürfen und zeigt mir mal wieder - wie
selbstbewusst er ist.
Alle 90 Minuten - ein neues Wort:
Der Zwerg bildet immer besser Sätze und
des Öfteren wundern wir beide uns nicht schlecht - über das was er schon wieder
neu dazu gelernt hat. Seit dem 18. Lebensmonat lernt er täglich neue Wörter
dazu. Oft sagt er in 90 Minuten eines bis drei neue Wörter. Er ist absolut wissbegierig und spricht
sogar Sätze nach. Alles wird nachgesprochen. Als ich letztens den Zwerg etwas fragte
- verdrehte er die Augen und sagte "Iiiiich weiiis Mamaaa". Soso, er weiß
es also. Einfache Melodien werden nun auch nachgesummt und es lässt sich
erahnen welcher Song gemeint ist. Momentan ist alles für uns Eltern sehr
aufregend. Er macht uns unglaublich stolz und das Baby, was da einmal war -
wird immer größer.
"Bier, Bier, Bier..mehr Bier, Bier,
Bier":
Jeden Tag spricht unser Sohn mehr, jeden
Tag kommen neue Wörter und Sätze hinzu, jeden Tag erfragt er sich neue Wörter
mit dem Satz "Was ist das", jeden Tag passiert unglaublich viel in
seiner Entwicklung. So begann unser Sohn also zu sprechen und dies ist seine
Entwicklung in der Sprache gewesen. Sein momentaner Lieblings Satz ist unter
anderem " Bier, Bier, Bier ...mehr Bier, Bier, Bier" oder auch gerne
mal "mehr, mehr, meeeehr Bier". Wenn ihr euch nun fragt - wieso um
Gottes Namen Bier? und wie kommt ein Kleinkind von knapp 19 Monaten bitte auf
Bier? Dann seid ihr genauso überfragt wie wir beide :) Wir haben weder eine
Ahnung wie er auf das Wort - Bier - kommt, noch eine Idee wo er dieses Wort
gehört oder aufgeschnappt hat und wir wissen auch nicht ob mit Bier -
tatsächlich Bier gemeint ist. Anfangs habe ich Bär vermutet. Bär kann es aber nicht
sein, denn Bär sagt er anders.
Ps: An dieser Stelle möchte ich darauf
hinweisen das wir kein Bier trinken.
In diesem Sinne möchte ich mich
verabschieden und euch einen schönen Samstag wünschen.
Danke für diesen ausführlichen Sprechlernbericht. Toll, dass Ihr auch Babygebärden genutzt habt! Ich habe die Welt der Babygebärden mit meinem Sohn erlebt. Und sie beigeister mich immer noch. Auf meiner Webseite www.sprechende-haende.de schreibe ich darüber. Übrigens - Im März verlose ich verschiedene Gebärdenbücher. Liebe Grüsse Birgit
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