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Montag, 27. April 2015

Vom Nähe geben und "Mama-orientiertem-Kind"

Vom Schuben, Zahnen und Bedürfnisse befriedigen. Wir heißen dich Herzlich Willkommen 21.Lebensmonat und befinden uns damit mitten drin in der "Kindliche-Bedürfnisse-dürfen-nur-noch-von-Mama-befriedigt-werden-Phase". Seit knapp zwei Wochen befindet sich der Sohn in einer neuen Phase, ein neuer Entwicklungschritt, ein neuer Schub und er zahnt nebenbei dazu. An für sich erst mal nichts Ungewohntes, sondern eine bekannte Situation. Mit einem kleinen Unterschied - nur Ich darf zur  Zeit seinen Bedürfnissen nachkommen, nur Ich darf ihnen gerecht werden, nur Ich darf sie befriedigen, nur Ich - sonst keiner. Der Vater ist seit diesem Entwicklungsschritt abgeschrieben. Somit möchte der Sohn, dass alle seine Bedürfnisse von mir erfüllt werden. Das ich ein bedürfnisorientierter Elternteil bin steht außer Frage, ich erfülle alle kindlichen Bedürfnisse die mein Sohn benötigt. Er wird langzeitgestillt, er wird getragen, schläft mit uns im Familienbett, wir gehen auf seine Wünsche ein, wir respektieren seine Bedürfnisse und geben ihm die Nähe die er benötigt. Sobald er krank ist, schubt oder zahnt ist er immer eher "Mama-orientiert", aber es war bisher noch nie vorher so - das er ausschließlich "Mama-orientiert" ist. Dies ist jedenfalls unsere aktuelle Situation. Der Sohn isst nur noch gemeinsam mit mir, er stillt mehr als sonst und fast ausschließlich, der Sohn möchte sich nur noch von mir wickeln lassen, nur ich darf ihm beim an- und ausziehen behilflich sein, nur ich darf ihn bettfertig machen, er badet nicht mehr mit dem Vater, er kuschelt überwiegend mit Mama und auch ich begleite ihn in den Schlaf ( wobei Letzteres schon immer nur durch mich stattfand ). Sobald der Vater auch nur versucht etwas davon zu tun, gibt es großes Geschrei. Der Sohn schreit dann lauthals nach mir "Neiiiin Mamaa" und sagt somit dem Vater ganz klar das nicht er ihm behilflich sein darf, sondern ich, allein.  

Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet für mich das alle Bedürfnisse in der Familie erfüll werden sollten, aber auch das alle Bedürfnisse jedes Familienmitgliedes gleichzusetzen sind. Bei bedürfnisorientierter Erziehung oder auch Attachment Parenting genannt, steht das Gleichgewicht im Vordergrund. Die Bedürfnisse aller sollten beachtet und geachtet werden. Niemand sollte sich aufopfern. Wichtig ist, dass es allen in der Familie gut geht. Aber es geht auch viel um Respekt, Grenzen achten und um Nähe. 

Unsere aktuelle Situation, ich nenne es mal "Kindliche-Bedürfnisse-dürfen-nur-noch-von-Mama-befriedigt-werden-Phase" kann sehr wohl anstrengend sein. Bereits im Vorfeld habe ich meinem Sohn sehr viel Nähe gegeben, durch diese neue Situation fordert er aber noch viel mehr Nähe an, sodass er im Prinzip ununterbrochen nach mir verlangt. Diese Nähe, die er sich aktuell einfordert gebe ich ihm aber komme dabei selbst etwas zu kurz. Mit dem Gedanken daran das ich weis, es ist nur eine Phase die schnell vorüber geht - ist es leichter umzusetzen, ist es einfacher zu akzeptieren und es lässt mich gelassener sein. 

Natürlich leidet in der Zeit der Haushalt und es wird immer nur das Nötigste erledigt. Natürlich leidet meine Freizeit denn an freie Zeit ist aktuell nicht zu denken und auch die Zeit als Paar leidet seit wenigen Tagen darunter - das der Sohn aktuell besonders viel Nähe, Geborgenheit, Liebe und Zuwendung durch mich einfordert. In solchen Phasen stillen wir wieder voll und jegliches Essen wird verweigert. Das Gleichgewicht ist auf meiner Seite der Waage etwas weiter unten, der Sohn dafür weit oben. Bedürfnisorientiert bedeutet für mich aber auch meinem Sohn in solchen Situationen das zu geben was seinem Bedürfnis entspricht - und wenn er häufiger als sonst gestillt oder getragen werden möchte, oder sehr viel Kuscheleinheiten durch mich benötigt, wenn er einfach daliegen möchte und meine Nähe spüren möchte dann gebe ich meinem Sohn die Nähe die er benötigt. Und in ein paar Wochen ist er nicht mehr nur "Mama-orientiert", hat diesen Entwicklungsschritt durch viel Nähe und Geborgenheit durch mich überstanden mit dem Wissen - das ich für ihn da war und auch weiterhin für ihn da bin.


Verena 


1 Kommentar :

  1. Auch wenn über einen Zeitraum alles leidet, es lohnt sich so. Man bekommt so viel zurück und da ist es wichtig, diese sensiblen Phasen nicht zu verpassen. Das hast du sehr schön geschrieben und erinnert mich gerade an die Situation mit meiner Jüngsten.

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