Wir verbrachten heute den gesamten Tag auf einem Fest, im Waldorfkindergarten - dieser ist mein absoluter Wunschkindergarten einfach weil dieses Konzept am besten zu unserem Sohn und unserer Art der Erziehung passt. Aktuell wird unser Sohn noch von mir zuhause betreut und ich befinde mich in meinem 3.Jahr in Elternzeit. Der Tag bestätigte absolut, dass dies die beste und richtige Wahl für unseren Sohn aber auch für uns Eltern wäre. Wir hielten uns den gesamten Tag dort auf, konnten uns die Räumlichkeiten ansehen, es wurden Gespräche mit der Leitung, der zukünftigen Erzieherin geführt und sogar der Vorstand kam auf uns persönlich zu und suchte das Gespräch mit uns. Die Gespräche, aber auch das ganze Ambiente an sich, die Art und Weise wie die Erzieherinnen mit den Kindern umgingen und ihnen dennoch genügend Freiraum und Möglichkeit zum Freien Spiel gaben, die Spielmöglichkeiten und die Pädagogik die dahinter steht passt einfach wie keine andere zu unserer Familie. Für uns, bzw. mich kommt schon lange keine andere Institution als die des Waldorfkindergartens in Frage. Mein Mann allerdings hatte sich nie wirklich damit beschäftigt oder auseinander gesetzt, er wusste im Prinzip nicht worum es bei Waldorf geht und was alles dahinter steckt. Das Jubiläumusfest kam uns daher wie gerufen, er war sofort einverstanden und wollte sich davon selbst ein Bild machen. Viele Vergleichsmöglichkeiten hatten wir nicht, es gab nur den Vergleich zum katholischen Kindergarten in dem wir bereits angemeldet sind, welcher aber nur genommen werden würde um die Betreuung unseres Sohnes ab 3 Jahren zu sichern - falls wir in diesem keinen Platz bekommen würden.
Städtischer / Katholischer Kindergarten
In unserem Ort gibt es einen städtischen und einen katholischen Kindergarten, beide währen für mich zu Fuß erreichbar und in beiden haben wir eine Anmeldung abgegeben. Dennoch sagen mir beide Kindergärten nicht zu, einfach weil ich glaube das die Konzepte für uns persönlich nicht die richtigen sind. Ich möchte hier auch gar nicht irgendetwas schlecht reden, zu unserem Sohn und uns passt es einfach nicht und das Bauchgefühl muss irgendwie stimmen finde ich. Falls alle Stricke reißen und wir keinen Platz im Waldorfkindergarten bekommen, müsste ich mich dennoch damit versuchen anzufreunden. Unser Sohn hatte jedenfalls auch viel Spaß in dem katholischen Kindergarten, als wir dort zum Erntedank Fest waren.
3 Jahre Elternzeit
Bereits in meiner Schwangerschaft beschlossen wir gemeinsam, dass ich mit unserem Sohn mindestens 3 Jahre in Elternzeit zuhause bleiben werde und erst dann langsam wieder arbeiten gehen werde. 3 Jahre Elternzeit waren auch geplant und ich befinde mich aktuell in meinem 3.Jahr in Elternzeit, jedoch kam uns eine erneute Schwangerschaft dazwischen und das 3.Jahr Elternzeit wird durch die Geburt der Zwillinge dann neu berechnet.
Kindergarten-Eingewöhnung ab 3 Jahren oder früher
Durch die Schwangerschaft sind wir aktuell in der Überlegung unseren Sohn bereits etwas früher, kurz vor dem 3.Lebensjahr einzugewöhnen - sofern wir einen freien Kindergartenplatz bekommen. Es ist für Ü3 Kinder nicht einfach, bei uns auf dem Land einen freien Kindergartenplatz zu bekommen. Dies wäre einfach organisatorisch einfacher umsetzbar. Der Waldorfkindergarten lässt sich für mich ohne Auto nicht erreichen und wir wären darauf angewiesen das der Vater ihn hinbringt und abholt. Dazu kommt das wir unserem Sohn nicht das Gefühl "des Abschiebens" vermitteln wollen, sobald die Zwillinge geboren sind und er erst dann in den Kindergarten kommt. Auch könnten wir uns vor der Geburt mehr Zeit für die Eingewöhnung nehmen und alles in seinem Rhythmus geschehen lassen, uns voll und ganz auf ihn besinnen ohne Zeitdruck wegen den Zwillingen zu haben. Natürlich muss man auch die Schwangerschaft mit ein berechnen, es kann immer zu Komplikationen kommen oder zu vorzeitigen Krankenhaus-Aufenthalten, gerade mit Zwillingen ist das alles nicht ganz berechenbar oder überschaubar. Viele Punkte lassen uns in unserer Entscheidung nicht viel Spielraum und wir müssen nun etwas umdenken als geplant. Wir denken, dass der Start in den Kindergarten einfacher für alle und vor allem für unseren Sohn ist - bevor die Zwillinge geboren werden.
Wunschkonzept Waldorfkindergarten
Wer unseren Blog aufmerksam verfolgt und regelmäßig liest, weiß das Waldorf bei und eine große Rolle spielt. Viele Artikel habe ich bereits darüber geschrieben und immer wieder von Rudolf Steiners Ansätzen geschwärmt. Waldorf ist eine Lebensweise die zuhause gelebt wird, dieses Konzept passt zu uns und unserer Einstellung - da liegt auf der Hand das wir einen passenden Kindergarten wählen.
Das Konzept
Im Mittelpunkt stehen die Würde und die Individualität jedes einzelnen Kindes. Jedes Kind erhält genügend Freiraum für eine individuelle und altersgerechte Entwicklung, woraus sie ihren eigenen Weg finden. Es gibt einen feststehenden Tages-, Wochen- und Jahresrythmus, viel Bewegungsfreiraum, genügend Freies Spiel, einen großen naturnahen Garten mit wenig vorgefertigten Spielgeräten dafür aber vielen Bäumen, Apfelbäumen, Äste zum balancieren und einen großen Sandkasten und eine Spielwiese. Die Kinder haben eigene Kinderbeete in denen sie mit helfen und sich einbringen. Besonders großer Bedeutung gilt dem Freien Spiel, darüber habe ich bereits mehrere Artikel verfasst zB. diesen Weshalb das Freie Spiel einen so großen Stellenwert hat. oder Barfuß-Sinnespfad für kleine Entdecker . Den Kindern wird naturnahes, unbehandeltes Material angeboten in unterschiedlichster Form und Struktur, dabei wird viel Wert auf die Echtheit und Naturmaterialien gelegt. Die gesamten angebotenen Lebensmittel für die Kinder sind in Bio-Qualität, es wird täglich selbst frisch gekocht mit vielen guten Zutaten, worauf wir besonders großen Wert legen und darauf das unser Sohn vegetarisch ernährt wird - auch in dem Kiga.
Lern- und Entwicklungsziele sind:
1. Körper und Bewegung
2. Sinne und Wahrnehmung
3. Phantasie und Kreativität
4. Die Sprache
5. Das Sozialverhalten
6. Motivation und Konzentration
7. Ethisch- und moralische Werte
Ein Tag im Waldorfkindergarten
Wir verbrachten knapp 7 Stunden in dem Waldorfkindergarten, davon war der Sohn mit Sicherheit 5 Stunden alleine in seinem Tun und mit anderen Kindern und Erzieherinnen beschäftigt - vollkommen Frei. Wir schauten uns alle Räumlichkeiten an, konnten Gespräche mit der Leitung, der zukünftigen Erzieherin, mit anderen Eltern führen und sogar Vorstandsmitglieder kamen auf uns zu und sprachen mit uns. Die Gespräche verliefen sehr positiv und wir haben uns nach diesem einen Tag bereits sehr dazugehörig gefühlt, man hat uns das Gefühl vermittelt bereits dazu zu gehören. Unser Sohn war den gesamten Tag beschäftigt mit Spielen, erforschen, rennen, klettern, rutschen, basteln, Ketten basteln, er schaute bei einem Puppentheater zu, dem Zauberer, dem Korbflechter, wir aßen Kuchen und vegetarisches Gemüse welches in einem Kessel über dem Feuer zubereitet wurde und hatten sehr viel Spaß. Wir fühlten uns aufgehoben, verstanden und am richtigen Platz. Alles passte, alles fügte sich zusammen und es fühlte sich richtig an.
Unser Empfinden unser Fazit - für Waldorf
Es liegt erst ein Tag hinter uns und natürlich konnten wir nicht den genauen Tagesablauf des Kindergartens beobachten, aber wir wurden in unserer Entscheidung bestärkt, wir wurden verstanden und fühlten uns sehr aufgehoben. Unser Sohn war den gesamten Tag in seinem Element, er konnte genau das tun wonach ihm war, er fühlte sich wie zuhause und war schnell mit allen "Fremden Personen" warm. Er spielte mit anderen Kindern, hielt sich bei Erzieherinnen auf und vergaß vollkommen das wir Eltern dabei waren! Im Prinzip hätten wir die ganzen Stunden Kuchen essen können, er hätte nicht einmal gemerkt, dass wir weg sind. Der Tag tat ihm sehr gut, er fühlte sich wohl, war ausgeglichen, er hatte Spaß und war völlig vertieft in seine Umgebung. Wäre er nicht hundemüde gewesen, weil er seinen Mittagsschlaf ausfallen lies - so wären wir jetzt noch dort. Positiver kann ein Tag nicht verlaufen. Wir haben ein sehr positives Gefühl und hoffen auf die Zusage für einen freien Platz in unsere Wunschkindergarten - dem Waldorfkindergarten.
Wir waren keine 2 Minuten im Auto, schlief der Sohn sofort ein und verarbeitete einen spannenden, aufregenden, glücklichen Tag. Wir Eltern sind noch immer absolut geflashed und überglücklich - das war ein toller, erlebnisreicher Tag für uns alle drei + 2 Bauchzwerge. Ich bin einfach happy.
Eure Verena
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