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Freitag, 30. Oktober 2015

Vom Blätterfangen, Glück und Stille genießen

Der Herbst steht auf der Leiter

und malt die Blätter an,
ein lustiger Waldarbeiter, 
ein froher Malersmann.

Er kleckst und pinselt fleißig

Auf jedes Blattgewächs,
und kommt ein frecher Zeisig,
schwupp, kriegt der auch nen Klecks.

Die Tanne spricht zum Herbste:

Das ist ja fürchterlich,
die andern Bäume färbste, 
was färbste nicht mal mich?

Die Blätter flattern munter

Und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
Am Ende falln sie runter.

- Peter Hacks


Vor ein paar Tagen hatten mein Sohn und ich einen der wundervollsten Tage und schönsten Momente. Die Sonn schien, es war warm, die Blätter waren alle bunt gefärbt - es war der perfekte Herbsttag, es war der perfekte Mama-Sohn-Tag. Wir waren den Tag über draußen in der Natur spazieren und genossen unseren Tag zusammen, wie sonst auch. Zu Fuß an den Feldern, Kühen und Pferden entlang, den Traktoren bei ihrer Arbeit zuschauend, die Wärme, den Tag und die Stille genießend. Unsere Füße raschelten durch das Laub und die Blätter flogen durch die Lüfte. Eine Wiese belegt mit atemberaubenden bunten Blättern lud uns zum Verweilen ein. Über 1 1/2 Stunden saßen wir inmitten der bunten Blätter, auf der Wiese - mitten am Feld. Wir bauten Blätterhaufen, spielten Blätterfangen, Fangen, wir haben uns mit den Blättern abgeschmissen, der Sohn sprang in die Blätter, wir spielten Verstecken, sammelten Blätter und bastelten mit ihnen vor Ort. 

Der Blätterhaufen war für meinen Sohn erst ein Müllauto und dann ein Haus. Durch eine Tür ging er in sein Blätterhaus und verweilte dort, er schlief in einem Bett und schaute durch das Fenster zu mir hinaus. In das Müllauto sprang er und lenkte mit einem Blätterlenkrad, dazu machte er Autogeräusche und fuhr den Müll weg. Diese wundervolle Gabe nennt sich Fantasie. Es ist faszinierend ihn bei seinem Freien Spiel einfach zuzuschauen ohne ihn dabei zu unterbrechen. Ein Haufen voller Blätter kann alles sein - in den Augen eines Kindes - Mal ein Müllauto oder Haus und beim nächsten Mal vielleicht ein Flugzeug oder eine Höhle.

Es sind die kleinen Dinge die mich glücklich machen, es sind die kleinen Dinge die man mit Geld niemals kaufen könnte. Kleine Dinge und Momente, wie einfach auf einer Wiese gefüllt mit bunten Blättern zu sitzen, die Sonne und Stille genießen zu können und meinem Sohn zuzusehen wie er spielt und voller Lebensfreude strahlt. Ihm dabei zuzusehen wie er tanzend den Herbsttag durchläuft, weil er sich darüber freut das die Sonne scheint. Das sind für mich wahre Glücksmomente und Tage. 

Verlinkt in GRÜNZEUG .
Verena 

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Herbstbastelei - Wohin mit all den bunten Blättern?

Bei jedem Spaziergang erfreuen wir uns an der Farbvielfalt des Herbstes und an all den wunderschönen Blättern, die den Boden bedecken. Viel zu schade um weiterhin auf dem Boden zu liegen, sammeln sich täglich neue bunte Blätter bei uns zu Hause an. 

Wohin mit all den bunten Blättern? Eine Idee für ein schnelles DIY - in Form von Bilderrahmen Verschönerung, habe ich heute für Euch. So sieht das Zuhause gleich nach Herbst aus und die Wand wirkt sofort wie neu. 

Meine gesamte Wand kann ich Euch leider nicht zeigen, aufgrund der Familienbilder aber einen kleinen Einblick davon. Einige gemalte Kunstwerke meines Sohnes seht Ihr auch.




 

Benötigte Materialien
  • Bunte Blätter
  • Glanzlack Marker zB. von Edding in weiß
  • Ein Buch
  • Tesafilm

So wird es gemacht

Zuerst werden reichlich schöne, bunte Blätter in der Natur gesucht, gesammelt und mit nach Hause genommen, dass bereitet gerade den Kindern sehr viel Freude. 

Die Blätter werden anschließend getrocknet. Dazu legt man die Blätter gerade in die Seiten eines dicken Buches, stellt etwas schweres auf das Buch und wartet 1-2 Tage ab.

Sobald die Blätter vollständig getrocknet sind bemalt man sie mit den Glanzlack Marker. Die Farbe ist sofort trocken.

Mit etwas Tesafilm, den man zusammenrollt und auf die Rückseite der Blätter klebt, haften dann die bunt bemalten Blätter an den Bilderrahmen oder dort wo Ihr sie haben möchtet.

Das war es auch schon. Verlinkt wurde dieser Beitrag bei den Naturkindern und im Creadienstag .
Fertig aufgehübscht ist Euer zu Hause.

Verena

Montag, 26. Oktober 2015

Abgestillt - Das Ende einer Langzeitstillbeziehung

Bereits in meiner Schwangerschaft stand für mich fest, ich möchte mein Kind stillen. Dies war mein absoluter Wunsch. Ich machte mir während der Schwangerschaft keinerlei Gedanken um das Stillen, ich las keine Bücher und informierte mich auch nicht großartig darüber, weil klar war das es ohnehin klappen wird - und das tat es. Meine einzige Erwartung an mich selbst, während meiner Schwangerschaft, war der Wunsch meinen Sohn 6 Monate stillen zu können.

Ich stillte meinen Sohn direkt nach der Geburt, das erste Mal intuitiv. Er lag auf meinem nackten Oberkörper, suchte meine Brust und stillte sich. Diesen Moment wie ich ihn das aller erste Mal von meiner flüssigen Liebe habe trinken lassen vergesse ich niemals - es war der mit Abstand schönste Moment in meinem Leben. Die Geburt war der zweit schönste Moment. So viele Gefühle und Emotionen platzten in diesem Stillmoment aus mir heraus, ich weinte vor Glück eine ganze Weile. Ich war so überwältigt von all dem und diesem kleinen Wesen welches aus meiner Brust versucht zu trinken. Einen Tag später hatte ich meinen Milcheinschuss, unsere Stillbeziehung begann.

Unsere Stillbeziehung änderte sich mit der Zeit nicht viel. Mit einem Jahr wurde mein Sohn noch fast ausschließlich vollgestillt. Danach begann er langsam zu essen und auch nur kleine Mengen, meine Muttermilch war noch immer seine Hauptnahrungsquelle. Er wurde nach Bedarf, immer und überall gestillt auch noch mit zwei Jahren http://stillzwerg.blogspot.de/2015/04/unsere-stillbeziehung-mit-20-monaten.html. Wir stillten immer dann wenn er danach verlangte, egal wo und egal wann, auch in der Öffentlichkeit. Mir war dies nie unangenehm und die Blicke anderer, die mich und mein Kleinkind stillend in der Öffentlichkeit sahen, störten mich nicht - denn ich wusste mein Sohn benötigt es und es ist völlig normal. 

Mit über 2 Jahren stillten wir morgens, über den Tag, abends, in der Nacht und zum Einschlafstillen, nach dem Bedarf meines Sohnes. Die Stillmahlzeiten waren unterschiedlich, an manchen Tagen war es nur 3-5 mal, an anderen Tagen doppelt so viel und während Entwicklungsschüben und Krankheit wurde wieder vollgestillt. Unser Sohn verweigerte in dieser Zeit immer jegliches Essen und wollte ausschließlich gestillt werden, dies taten wir auch mit 2 Jahren noch. Kurz nach seinem 2.Geburtstag wurde ich wieder schwanger und meine Milchmenge verringerte sich ziemlich schnell bis sie gar komplett ausblieb und verstrich. Ich bemerkte den Milchrückgang ziemlich schnell und auch mein Sohn sagte schnell "Mama Milch ist ala ala (leer)". Die Brüste schmerzten bereits eine ganze Weile, sie spannten und die Milch wurde immer weniger, auch das nuckeln bereitete mir zu Anfang der Schwangerschaft schon schmerzen. Zu dem Zeitpunkt als mein Sohn mir sagte die Milch ist leer, wussten wir noch nicht das ich wieder schwanger bin, erst einen Monat später machte ich einen Schwangerschaftstest und es war in der Tat so. 

Anfangs stillten wir in der Schwangerschaft noch normal wie sonst, bis die Milch anders schmeckte, immer weniger wurde und irgendwann ganz ausblieb. Wir verringerten langsam die Stillmahlzeiten und die Häufigkeit. Ich bot ihm die Brust nicht mehr aktiv an aber verweigerte sie ihm auch nicht wenn er danach fragte. Dies führte zu einem langsamen und selbstbestimmten Abstillprozess, den ich mir so immer gewünscht habe. Das Stillen tat plötzlich unheimlich weh, bereitete mir Schmerzen, war unangenehm. Ich sagte meinem Sohn das ich schmerzen während des stillens habe. Die Milch blieb aus und wir stillten weitere 2 Monate trocken weiter, noch tagsüber und nachts, dann nur noch zum Einschlafstillen mittags wie abends. Generell fand unser Sohn immer nur durch mich und das Einschlafstillen in den Schlaf. Bis er eines Abends danach verlangte das sein Vater ihn ins Bett bringt. An diesem Abend schlief er einfach so ein, ohne seine Muttermilch, ohne das Einschlafstillen und ohne mich. Nach diesem Tag verlangte er auch nicht mehr nach dem Einschlafstillen, sondern schlief auch bei mir die darauffolgenden Nächte ohne das Stillen ein - einfach so. Ein paar Tage vergingen bis ich bemerkte, dass wir gar nicht mehr stillen. Er hatte seit Tagen nicht mehr nach der Brust verlangt und an ihr getrunken. Ab dem Zeitpunkt aß er besser und schlief durch (ohne aufzuwachen um gestillt zu werden). Nach dem 26.Monat hat sich mein Sohn sanft, selbstbestimmt und auf natürliche Weise von selbst abgestillt. Es war ein schleichender Prozess der etwa 2 Monate andauerte, meine Schwangerschaft spielte dabei eine große Rolle. Wäre ich nicht schwanger geworden und wäre meine Milch dadurch nicht komplett auf null zurück gegangen, würden wir heute noch stillen. Ich hätte mir unheimlich gerne eine längere Stillzeit als 26 Monate gewünscht und es fehlt mir auch sehr ihn nicht mehr zu stillen. Hin und wieder fragt er mal kurz nach seiner "Mamamilch", dann biete ich ihm an zu kuscheln und wir kuscheln, dass akzeptiert er und damit ist er zufrieden. Es gab nie Tränen oder Protest, es ist einfach so passiert von einen Tag auf den anderen - ohne das ich mich auch nur im geringsten selbst darauf vorbereiten konnte. Komplett abgestillt ist er nicht und ich denke wenn ich ihn dann stillen lassen würde würde er wieder stillen, aber der Schmerz ist unerträglich und kaum auszuhalten für mich. Mehrfach hatte ich es versucht, aber es ging nicht. Solche Schmerzen hatte ich noch nicht einmal zu Beginn unserer Stillbeziehung. 

Seit ca. 2 Wochen hat er nicht mehr nach seiner "Mamamilch" und danach gefragt ob er bei mir "Mama trinken" darf. Es fehlt mir unheimlich und es ist schwer loszulassen. Wir hatten eine traumhafte, innige, liebevolle, schmerzfreie und wunderschöne Langzeitstillbeziehung. Ich blicke mit einen weinenden und lachenden Auge auf unsere Zeit zurück und sie fehlt mir bereits jetzt. Es waren wundervolle, einzigartige 26 Monate für uns beide die immer in meiner Erinnerung bleiben werden. Und doch ist es auch ein Abschied, ein Loslassen, ein Akzeptieren, ein Ende für meinen Sohn und  mich. Vielleicht wird er sich wieder stillen wenn die Zwillinge da sind, ich werde ihm geben was er benötigt.

26 Monate habe ich nicht nur Deinen Körper, sondern auch Deine Seele genährt.
Mit jedem Tropfen meiner flüssigen Liebe.

Ich danke Dir mein Sohn für diese Erfahrung, dieses Erlebnis voller Geborgenheit. Ich danke Dir für die Momente voller tiefer und inniger Liebe. Ich danke Dir für eine wundervolle Zeit in meinem und Deinem Leben, die sich mit nichts anderem vergleichen lässt - für unsere Stillbeziehung.




Verena  

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Mein Leben stand 3-fach still - innerhalb eines Jahres

Es ist bereits 3 Jahre her doch die Erinnerungen an damals sind so präsent als wäre es gestern gewesen. In den 3 Jahren ist viel passiert, viel schönes, neues Leben entstand wir bekamen einen Sohn und wurden dieses Jahr mit einer erneuten Schwangerschaft beschenkt. Neues Leben entstand wo altes Leben beendet wurde. Um genau zu sein entstand sogar 3-fach neues Leben. 

Im Jahre 2012 verlor ich 3 geliebte Menschen. Drei Menschen die alles für mich waren, mein Leben, mein Lebenssinn, mein Herz. Innerhalb kürzester Zeit musste ich 3 mal Abschied nehmen, ich musste kämpfen, ich musste weinen, ich musste schreien, ich musste loslassen, ich musste geliebte Hände los- und frei lassen. Ich musste auf 3 Beerdigungen gehen, ich musste lernen damit umzugehen ohne daran zu zerbrechen, ich musste eine Therapie machen die ich wieder abbrach weil es mich zerbrach. Ich musste mich isolieren, ich musste alleine sein, ich musste die Stille ertragen, ich musste sie gehen lassen völlig unvorbereitet ohne mich verabschieden zu können - denn es war bereits zu spät.

Ich konnte mich nicht verabschieden. Ich konnte ihnen nicht ein letztes Mal "ich liebe dich" sagen und ich konnte mich nicht für all die wunderschöne Zeit die ich mit ihnen verbringen durfte bedanken. Ihnen nicht sagen wie schön es mit ihnen war und wie sehr sie mir etwas bedeuten. Ich konnte ihnen  nicht ein aller letztes Mal mein Herz schenken, ausschütten und mitgeben. 

Ich hätte so gerne ein letztes Mal ihre Stimme gehört, ihnen in die Augen gesehen, sie so festes umarmt wie es nur geht, geküsst, über den Kopf gestreichelt, ihre warmen Hände gehalten und ein paar Worte von ihnen gehört. All dies und noch so viel mehr hätte ich gerne erlebt. Es war zu spät.

Ich hatte keinen guten Start in das Jahr 2012. Eine schwierige Zeit lag bereits hinter mir und es sollte nicht besser werden. Im Januar 2012 verstarb meine Oma, mütterlicherseits. Wenn ich mich an den Moment versuche zurück zu erinnern ist alles nur verschwommen. Was ich weiß ist, dass ich einen Anruf meines Vaters bekam, er teilte es mir mit, völlig unvorbereitet und noch nie zuvor erhielt ich solch eine Nachricht, traf es mich zutiefst. Ich war im Schock zustand, eine ganze Weile und ich erlitt einen Nervenzusammenbruch. Mein Freund war sofort für mich da und auch mein Vater kam kurze Zeit später. Ich betäubte sofort meine Nerven und Gedanken mit Tavor. Wollte nichts mehr wissen, nichts spüren, nichts hören und niemanden sehen, den Schmerz nicht ertragen, einfach wegspülen - weit weit weg. Ich war weg, ich war abwesend, ich war betäubt und ich spürte nicht viel - nur so war dies erträglich. Kurze Zeit später fuhren wir ins Krankenhaus, die ganze Familie war bereits da, ich war die letzte die dazu kam doch viel von dem was passierte bekam ich nicht mit. Wir durften uns verabschieden noch an dem Tag, bevor sie die lebenserhaltende Maschine abstellten - für immer. Verabschieden, wenn die Nachricht noch gar nicht wirklich angekommen und verarbeiten werden konnte fiel mir unfassbar schwer. Es erschien mir nicht wirklich, nicht real, nicht begreiflich. Ich war wie gelähmt und noch immer im Schock zustand. Sie war kurze Zeit zuvor zu Weihnachten bereits einmal im Krankenhaus und ich konnte noch mit ihr reden, sie umarmen und ihr sagen, dass ich sie lieb habe, ich konnte mich verabschieden. Ich betrat als letzte das Zimmer und ihr Bett, nicht alleine dafür besaß ich nicht die Kraft. Ich glaube ich musste gestützt werden von links und rechts. Der Anblick geht mir heute nicht mehr aus dem Kopf, es war kein schöner Anblick sie so zu sehen. Die Erinnerungen sind sehr verschwommen. Ich verabschiedete mich, ich umarmte sie, ich küsste sie auf die Wange und Stirn, ich sagte ihr, dass ich sie liebe, ich gab ihr eine Kette von mir mit auf den Weg. An der Kette war ein Edelstein mit einem Schutzengel eingeschliffen, den ich sonst trug. Ich musste gestützt werden, ich wurde gehalten, ich wurde aufgefangen und umarmt. Ich weiß nicht wie ich nachhause kam und wie die nachfolgenden Tage und Wochen abliefen, sie gingen an mir vorüber wie ein Schleier. Aber ich erinnere mich noch sehr genau welches Lied lief als ich die Nachricht am Telefon bekam und welches Lied lief als wir vom Krankenhaus nachhause fuhren, nachdem ich sie das letzte Mal sah - meine geliebte Oma. 


Ein halbes Jahr verging. Es war im Juli 2012. Die Zeit war schwer und noch immer von Trauer, Leere und Schmerz gefüllt. So viele Fragen blieben offen. Meine Gefühlswelt war durcheinander, ich stand still. Es gab wenige schöne Tage und Momente. Mein Mann und ich beschlossen einen Tag in die Therme zu fahren, ohne Handy, nicht erreichbar sein, einfach einen Tag für ein paar Stunden mal abschalten zu können. Ich war jahrelang nicht mehr im Schwimmbad oder der Therme gewesen und hielt dies für eine sehr gute Idee. Einen neuen Bikini kaufte ich mir, dann verbrachten wir den Tag in der Therme. Es war wunderschön, es war ablenkend, ich hatte Spaß, ich lachte wieder, ich war annähernd glücklich, meine Gedanken waren frei, es tat mir einfach unendlich gut. Ich fühlte mich wohl, sicher, geborgen und aufgehoben. Mein Mann war für mich da und gab mir den nötigen Halt, ohne ihn wäre ich nicht mehr aus dem Haus gegangen. Es waren die schönsten Stunden in der Therme seit langem und wir verließen die Therme mit einem guten Gefühl, ein klein wenig Fröhlichkeit schlich sich sogar in mein Gesicht. Im Anschluss wollten wir noch etwas Essen gehen, bevor wir nachhause fuhren. Es war bereits Abend. Vor dem Restaurant stehend klingelte das Handy meines Mannes, ich hatte meines Zuhause gelassen und seines war aus und wurde gerade erst eingeschaltet. Mehrere Anrufe meines Vaters in Abwesenheit. Er war aufgebracht, er war sauer weil er uns nicht erreichte, er machte sich Sorgen. Er teilte mir mit das mein Opa, väterlicherseits im Krankenhaus liegt, es ihm nicht gut ginge und wir ihn heute nicht mehr aber morgen besuchen kommen sollen. Natürlich bestand ich darauf ihn noch am selben Tag besuchen zu wollen aber man sagte mir ich solle erst morgen zu ihm, die meisten Familienmitglieder waren jedoch an diesem Tag bereits bei ihm im Krankenhaus. Mit einem unwohlen Gefühl und den Appetit verdorben machten wir uns auf den Heimweg. Meine Nerven waren völlig am Ende. Der Tag war eine Achterbahn der Gefühle - erst ein Auf und dann ein starker Abfall Hinunter, von 0 auf 100. Die Nacht war grausam, an Schlaf war nicht zu denken ich wollte, dass die Nacht so schnell wie möglich endet um ihn besuchen zu können. Als ich aufstand hatte ich bereits mehrere Anrufe in Abwesenheit auf meinem Handy, von meiner Oma, Mutter, Vater und Onkel. Und einer SMS in der stand, ich solle erst zurück rufen bevor ich ins Krankenhaus zu meinem Opa fahre. Ich rief direkt meine Oma an weil ich dachte wir sollen zu einer anderen Besuchs-Uhrzeit kommen. Mein Onkel ging ans Telefon, das war seltsam denn normalerweise geht meine Oma an ihr Telefon. Er teilte mir mit das mein Opa in der Juli-Nacht verstorben ist. Es traf mich wie ein Schlag und zog mir den Boden unter den Füßen hinweg. Ich verstand nicht was los war und passiert ist, sagte man mir doch am Tag zuvor es sei nichts Schlimmes und ich solle ihn erst am nächsten Tag besuchen kommen. Hätte ich doch nur auf mein Bauchgefühl und mein Herz gehört und nicht auf die leeren Worte der Familie. Es war schlimm und die Situation lässt sich nicht in Worte fassen oder beschreiben. Meine ganze Familie wusste und hat miterlebt wie sehr mich noch immer der Tod meiner Oma belastete, jetzt kam der meines Opas hinzu. Das Fass war so voll das es überlief. Die Familie und auch meine Oma legte mir nahe ihn nicht besuchen zu kommen und nicht persönlich Abschied zu nehmen, sondern ihn so in meiner Erinnerung zu behalten wie ich ihn kenne. Ich hätte dies in 2 Tagen tun können doch entschied mich, auch aufgrund dessen das mich noch immer der Tod meiner Oma so stark belastete, nicht hinzugehen. Es fiel mir unglaublich schwer, es belastet mich noch heute nicht bei ihm gewesen zu sein, und ich mache mir starke Vorwürfe weil ich den Vortag nicht erreichbar war. Weil ich den Tag in der Therme war, ohne Handy. Es belastet mich, dass ich nicht auf mein Herz gehört habe, ihn nicht noch am Vortag besucht habe weil es mir so gesagt wurde. Ich hätte ihn so gerne noch ein letztes Mal in den Arm genommen, ihn geküsst und ihm gesagt, dass ich ihn über alles auf dieser Welt liebe. Mein Opa war mein Herzensmensch und er hatte/hat einen unfassbar großen Stellenwert in meinem Leben. Er war alles für mich zusammen mit seiner Frau, meiner Oma. Meine Oma, sie ist mir geblieben als einzige Bezugsperson die mein Herz und meine Seele berührt. Der Gedanke daran, gibt mir ein klein wenig der Hoffnung zurück die mir genommen wurde. 

Meine Emotionen, meine Gefühle, meinen Körper und mein Herz betäubte ich wieder mit Tavor und anderen Medikamenten, die mir verschrieben wurden. Nur so ertrug ich den Schmerz, die Trauer, die Leere. Um mein Herz kümmerte sich mein Mann rührend - ohne den ich diese schwere Zeit in meinem Leben niemals überstanden hätte. Er gab mir die Kraft, den Halt, die Liebe und die Zuversicht weiter zu machen. Ohne Dich mein Schatz hätte ich das nicht geschafft. Ich liebe Dich und ich danke Dir.

Nur zwei Wochen, nach dem Tod meines Opas später verstarb ein weiterer Mensch in meinem Herzen und Leben.

Mein Leben stand 3-fach still - innerhalb eines Jahres. Meine Welt stand still und mein Herz tat es auch. Wenn ich daran zurück denke und beim schreiben diesen Artikels weinte ich bei jeder Zeile, dass ist gut den Schmerz muss raus. Die Wunde die in diesem Jahr aufriss ist riesig und es bleibt eine Lücke zurück die sich nicht füllen lässt. Es bleibt Trauer und Schmerz zurück und sehr viel Leere. Was bleibt ist die Erinnerung, die Hoffnung, die Freude an das Erlebte und unendlich tiefe Liebe und Dankbarkeit an die wichtigsten Menschen in meinem Leben.



In tiefer Liebe und Dankbarkeit
an meine verstorbene Großmutter *Januar 2012 
meinen verstorbenen Großvater *Juli 2012
und einen weiteren Menschen *August 2012.


Es folgt ein zweiter und dritter Teil.
Verena 

Montag, 12. Oktober 2015

12 von 12 - Im Oktober 2015

Heute gibt es wieder einen kleinen Einblick in unseren Familienalltag. Wir machen mit bei 12 von 12 , einem Projekt von Draußen nur Kännchen, mit zwölf Fotos aus unserem Familienalltag am zwölften Tag des Monats. 

Viel Spaß.


Ein wundervoller Morgen begann. Nach dem Frühstück zog es uns in den Garten, zu unseren Hühnern. Diese Farben - einfach traumhaft.


Zu Mittag gab es veganes Blumenkohl-Möhren-Curry. 


Nach dem Mittagessen zogen wir uns dick an, kalt ist es draußen geworden und machten einen ausgiebigen Herbstspaziergang von mehreren Stunden. Entlang am Feld und durch den Wald, nur der Sohn, ich und die Natur. 


Hungrig zuhause angekommen wünschte sich der Sohn Pfannekuchen, die bekam er. Die Heizung angedreht, die Kuschelsocken und Kerzen an, der koffeinfreie Kaffee läuft bereits durch die Maschine  - jetzt ist Zeit für Gemütlichkeit. 


Wir spielten noch einige Gesellschaftsspiele, unter anderem Erster Obstgarten von Haba und ließen den Tag zusammen mit Papa ausklingen.

Dies war ein kleiner Einblick in unseren heutigen Tag, wie war Eurer, womit habt Ihr ihn verbracht?
Durch unseren Tag zog sich eine Farbe - die schönste Jahreszeit, der Herbst, der Oktober.

Der Stillzwerg

Freitag, 9. Oktober 2015

Eltern-Kind-Beziehung im Wandel

Gestern las ich diesen Artikel "Denn sie wussten nicht, was sie tun" dem ich absolut zustimme und der mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf geht. Wie oft habe ich mir schon über genau dies meinen Kopf zerbrochen und in meinen Gedankengängen bin ich immer und immer wieder zu derselben Schlussfolgerung gekommen. Sie wussten es nicht besser und ich gehe sogar so weit das ich sage - Die ältere Generation ( Urgroßeltern, Großeltern, Eltern ...) hat ein absolutes Problem mit unserer heutigen bedürfnisorientierten Erziehung, und mit all dem was wir unseren Kindern heutzutage geben ( Nähe, Geborgenheit, Langzeitstillen, Tragen, Familienbett....) weil sie es "leider" nicht besser wussten. Mit ziemlicher Sicherheit es aber gerne anders gemacht hätten - wenn sie Uns heute mit unseren Kindern und in unserem Umgang mit unseren Kindern sehen. 

Unsere Kinder von heute lassen sich nicht mit den Kindern von damals vergleichen. Damals, als die Urgroßeltern, Großeltern, Eltern großgezogen wurden. Sie lebten und bekamen ihre Kinder in einer Zeit "die vom grausigen Erziehungsstil Johanna Haarers geprägt waren. Die Lungenfachärztin veröffentlichte 1934 ein Buch, welches zum bis heute meistverkauften Erziehungsratgeber in Deutschland werden sollte: “Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind.” Die zentrale Botschaft: Kindern müsse von Geburt an mit äußerster Härte und Unnachgiebigkeit begegnet werden. Schreit das Kind, gab Haarer folgenden Rat: “Dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen. Das Kind begreift unglaublich rasch (…). Nach kurzer Zeit fordert es diese Beschäftigung mit ihm als ein Recht, gibt keine Ruhe mehr, bis es wieder getragen, gewiegt oder gefahren wird – und der kleine, aber unerbittliche Haustyrann ist fertig.” Diese Herangehensweise traf voll den Zeitgeist. Schon seit der Industrialisierung, also weit vor der NS-Zeit, war das Klima Babies und Kleinkindern gegenüber stetig kälter geworden. So fielen Haarers Thesen von Abhärtung und Distanz auf äußerst fruchtbaren Boden."- Zitat von diekuckucks.net. 

Die Kinder von heute sind nicht mehr Körperlichen Strafen und dem Liebesentzug ausgesetzt. Es hat sich viel verändert statt Härte und Strafe gilt nun die Devise sein Kind mit Geborgenheit, Nähe, viel Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit zu überschütten. Genau dies ist die richtige Erziehung für unsere Kinder. 

Die Eltern-Kind-Erziehung: Damals

Kinder von damals wurden unterdrückt, klein gehalten, sie durften sich keine eigene Meinung bilden, sie sollten und mussten sich unterordnen den Eltern gegenüber, sie hatten keine Rechte dafür aber viele Pflichten, sie mussten gehorchen aufs Wort und durften keine Wiederrede geben. Ihre Kindheit bestand aus Pflichten, Aufgaben, aus Strafen und Schlägen. Die Kinder wurden geschlagen, verprügelt, sogar misshandelt. Folter statt Liebe, denn auch dies ist eine Art von "Zuwendung". Es wurde gemacht, weil wahrscheinlich alle dies so machten und man bekommt ja immer nur erzählt, dass es damals eben so üblich war und auch bereits getan wurde. Ja, die Kinder von damals wurden grausamen Erziehungsmethoden unterzogen die besagten das Kind nicht zu stillen, tragen, hoch zunehmen, es nicht aus seinem Bett herauszuholen und sogar Ferbern zu lassen. Die Kinder von damals wurden einem Liebesentzug ausgesetzt. Bloß keine Nähe, Zuneigung, Beziehung und Liebe zu dem Kind aufbauen, denn dadurch werden sie verzogen. Es wurde alles getan um die Mutter-Kind-Beziehung oder gar Eltern-Kind-Beziehung mit grausamen Methoden zu zerstören und gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Kinder galten als "kleine Tyrannen" und wurden wie solche behandelt. Ich möchte hier nicht verallgemeinern und sagen, dass alle Kinder diesen Methoden ausgesetzt wurden - aber es waren sehr viele. Heute zeigt sich deren Auswirkung in Folge von vielen traumatischen und psychologisch behandelbaren Patienten. Es sind die traumatisierten und psychisch gestörten "kleinen Tyrannen" die "Kinder" von damals. 

Meine eigene Großeltern-Eltern-Kind-Erziehung

Auch ich bin ein Kind, geboren 1987, welches damals sehr wohl durch besagte Methoden erzogen wurde. Es gab vieles was dazu diente die Eltern-Kind-Beziehung zu zerstören. Es wurde täglich Macht ausgeübt und man musste sich dieser unterordnen - ordnete man sich nicht unter, so wurde man bestraft. In welcher Form auch immer tut hier nichts zur Sache. Damals wie heute, ist es noch immer ein reiner Machtkampf, das "Kind" von damals welches ich war ist heute 28 Jahre alt doch meine Meinung, meine Einstellung, meine Erziehung meines Sohnes wird noch immer nicht akzeptiert, versucht zu unterdrücken, ja gar versucht zu ändern. Liebesentzug statt Liebe - dass war meine Erziehung. Es gab Kälte, Abstand, Desinteresse, es gab Macht, Strafen und Gleichgültigkeit. Die Liebe wurde durch negative Gefühle kompensiert."(Kompensation (Psychologie)) Mit Kompensation wird in der Psychologie eine Strategie bezeichnet, mit der bewusst oder unbewusst versucht wird, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen." - Quelle Wikipedia. Das war die Devise. Mir wurde mal gesagt "auch negative Gefühle sind eine Art Zuneigung und Zuwendung", Gefühle habe ich bekommen nur die falschen. Ich hätte mir jedoch das Gegenteil gewünscht. Heute weiß man, dass oben besagte Verhaltensmuster und Erziehungsstile uns "Kinder von damals" langfristig schädigen und traumatisieren. Sie machen uns kaputt und fressen uns innerlich auf - über Jahrzehnte hinweg, oder gar unser ganzes Leben.

Die Eltern-Kind-Beziehung : Heute

Die Kinder von heute erfahren Liebe, Zuwendung, Geborgenheit, Nähe, Wärme, Interesse, Förderung und so viel mehr. Sie werden gestillt, getragen, sie schlafen im Familienbett, sie werden bestärkt, motiviert, gefördert von klein auf, sie erfahren Geborgenheit und jedes Familienmitglied hat den gleichen Stellenwert in der Familie. Die Kinder von heute werden gesehen, gehört, sie werden verstanden, ihnen wird zugehört, sie dürfen selbst entscheiden und haben Meinungsfreiheit. Ihnen wird ein Raum geschaffen sich auszudrücken, zu entfalten, entwickeln, sich selbst zu verwirklichen und sie sind sehr frei. Die Kinder von heute sollen und dürfen sich selbst finden und zu der Persönlichkeit heranwachsen die sie sind. Kleine eigenständige Menschen, ab dem ersten Tag der Geburt. Kinder von heute werden in ihrem Wesen und Sein, sie werden als der Mensch der sie sind - akzeptiert und respektiert. Sie sind eigenständige und selbstbewusste Persönlichkeiten - weil man sie dazu werden lässt und sie unterstützt. Beziehung statt Erziehung heißt es heute und damit sind wir auf dem richtigen Weg. Man kann den Kindern gar nicht genug Liebe, Aufmerksamkeit, Nähe und Zuwendung geben, sei es durch das Stillen, Tragen, Familienbett, sei es durch Motivation, Freude, Mitgefühl, Respekt und Akzeptanz. Man kann Kinder gar nicht genug verwöhnen. Jeder erzieht seine Kinder auf eine andere Art und Weise, wichtig ist das sie intuitiv und aus dem Herzen heraus geschieht. Alles kann, nichts muss. Unsere Kinder spüren, dass sie willkommen sind und das sie perfekt sind - genauso wie sie sind. Sie werden bestärkt, ermutigt und auf ihrem Weg ins Leben von uns begleitet auf liebevolle Art und Weise. All das was wir ihnen jeden Tag mit auf den Weg geben, dass geben sie uns zurück - mit bedingungsloser Liebe, tiefer Dankbarkeit, Respekt und Wertschätzung vor uns, mit Freude und einem strahlenden zufriedenen Kindergesicht und mit dem Wissen das wir Eltern aus unserem Herzen gehandelt haben. Das ist eine Bedürfnisorientierte Beziehung und Erziehung


Meine Eltern-Kind-Beziehung zu meinem Sohn

Wenn ich an meine Eltern-Kind-Beziehung mit meinem Sohn denke, dann weis ich, dass ich all diese Punkte erfülle. Ich schenke meinem Sohn und meinen Kindern, mit jedem Tag, dass absolut krasse Gegenteil von meiner eigenen grausamen Erziehung - weil ich weiß das sie dadurch zu gesunden, zufriedenen, glücklichen, liebenden Menschen heran wachsen, die all diese Eigenschaften auch ihren Kindern mit auf den Weg geben werden. Beziehung statt Erziehung und alle Bedürfnisse jedes Familienmitgliedes achten, wertschätzen und akzeptieren das ist unsere Devise. Ich möchte es besser machen als ich es selbst erlebt habe und ich werde verdammt nochmal niemals handeln wie ich behandelt wurde. Kein  Kind auf Erden hat dies verdient, unsere Kinder sind das kostbarste was wir besitzen und sie sollten jeden einzelnen Tag mit unserer gesamten Liebe überschüttet werden. Um den Artikel mit meinem Lieblings Zitat abzuschließen.

Ich glaube, dass Erziehung Liebe zum Ziel haben muss - Astrid Lindgren.

Danach handle ich mit jedem Tag, tief aus meiner Überzeugung und aus meinem Herzen heraus - für meine Kinder.

Verena

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DIY: Ameisenfarm im Glas

Vor ein paar Tagen hat unser Sohn eine Doku über Ameisen gesehen, direkt darauf wollte er in den Garten und Ameisen suchen und beobachten - mit seinem Vater. Wir gingen direkt in den Garten, der Sohn schnappte sich seine kleine grüne Gartenschaufel und die Ameisensuche begann. Sie wühlten und buddelten im Garten, sie gruben die Erde um jeder jeweils mit seiner Schaufel. Unser Sohn lag sogar mitten im Gebüsch neben all den Brennnesseln. 

Wir schnappten uns ein altes Glas, welches im Keller eingelagert war und befüllten es. Es entstand eine kleine Ameisenfarm im Glas.


Um Ameisen also genau beobachten zu können, bietet es sich an eine kleine "Ameisenfarm im Glas" zu bauen.  Dies geht ganz schnell, der Sohn konnte die Ameisen in aller Ruhe beobachten ohne das sie wegkrabbeln und im Anschluss wurde das Glas wieder geleert und die Ameisen wieder an ihren Fundort im Garten zurückgebracht.

DIY für eine Ameisenfarm im Glas:

Die benötigten Materialien

  • Ein großes leeres Glas 
  • Erde
  • Sand
  • Blätter
  • Schilf
  • Obst wie zB. Äpfel
  • Einige Waldameisen / Ameisen

Das Befüllen
Zuerst begibt man sich zusammen mit seinem Kind auf Ameisensuche. Am besten wird man unter Steinen fündig, denn darunter ist es schön warm und der Ameisen Lieblingsplatz. Nun füllt man in das leere Glas feuchte Erde (keine nasse), Steine, Schilf, Blätter und etwas Obst. Nun noch die Waldameisen / Ameisen vorsichtig in das Glas füllen und sie beobachten. 

Nach einer ausgiebigen Beobachtungszeit werden die Ameisen wieder an ihren Ort zurück gebracht und das Glas vollständig geleert. 

Dieser Beitrag wurde verlinkt bei den Naturkindern und Creadienstag .

Der Stillzwerg

Montag, 5. Oktober 2015

Ich, der (Anti) Helikopter-Vater

Wir gehen in die zweite Runde. Ihr habt Euch weitere Artikel aus Vätersicht gewünscht - hier ist er. Ein Gastartikel von meinem Mann, aus Vätersicht geschrieben.

Ich bin Björn, 32 und ein Helikopter-Vater. So könnte man es meinen. Und so werde ich sicherlich öffentlich als auch hinter der Hand genannt. Ja, ich gebe es zu. Ich bin ein Helikopter-Vater. Aber nur ein bisschen. Denn ich glaube von mir sagen zu können, dass ich eher die gesunde Form eines „klassischen“ Heli-Dads bin und nicht zu den extremen zähle. 

Wenn ich an eine schöne, behütete und vor allem kindgerechte Kindheit denke, dann denke ich vor allem an Freies Spiel, an nicht enden wollende Nachmittage mit Freunden, ungebremstes Herumalbern, und Herumtrollen in der Natur. Man könnte die Liste beliebig weiterführen. Was mir jedoch nicht einmal im Entferntesten in den Sinn käme, wäre mein Kind mit endlosen „Verpflichtungen“ zu quälen.  Montag Klavierstunden, Dienstag wahlweise Ballett oder Fußball, Mittwoch Geige und Donnerstag Frühenglisch.  Die Liste der Grausamkeiten könnte ebenfalls beliebig ergänzt werden. Nur Verpflichtungen und keine Freizeit mehr.

Okay, das war jetzt zugebenermaßen ein Exkurs in die Extreme des Helikopter-Kosmos. Aber fängt „Helikoptern“ nicht bereits schon im Kleinen an? Warum darf ein Kind zum Beispiel keinen kleinen, schleimigen Regenwurm obduzieren? Absolute Helikopter-Eltern, die Ihre Schützlinge womöglich noch in den hippen frühkindlichen Naturwissenschaftskurs stecken würden anstatt vor die Haustüre zu gehen, sehen darin höchstwahrscheinlich nur den Dreck, indem sich der Wurm suhlt. All die Krankheitserreger. Igitt. Pfui. 

Kriegsschau(Spiel)platz

Genau diese Eltern bekommen auch eine unfassbar hysterische Panikattacke, wenn Junior auf dem Spielplatz mal eine Schippe Sand in den Mund nimmt. Wie eklig. Diese Bakterien. Ach was, wahrscheinlich ist der Sand gar verseucht und unglaublich toxisch, genau wie der Rasen auf dem man niemals Barfuß gehen darf. Nach dem Sand anfassen doch aber bitte die Hände mit einem Feuchttuch abwischen und all die fiesen Keime beseitigen. Viel gefährlicher sind eigentlich nur noch diese gleichaltrigen, ebenfalls in die Windel machenden Individuen mit einer - Achtung Ironie -  angeborenen Persönlichkeitsstörung und/oder ADHS, die dein Kind malträtieren, unterdrücken, ihm das Schäufelchen und die Förmchen unter Gewaltanwendung abnehmen und so in seiner Entwicklung massiv schaden. 

Ich glaube ja, dass dahingehend was ganz anderes schädlich ist. Diese Extrem-Helikopter. Diese Kampfhelikopter auf dem „Kriegsschauplatz“ Spielplatz. Jene Eltern, die lieber auf übelste Art und Weise jenes Kind angehen, welches den Filius gerade von der Rutschleiter drängen will, anstatt darauf zu setzen, dass sein Zweijähriger es schon schaffen wird, das ebenfalls zweijährige, selbstverständlich "völlig verzogene Gör", in dessen Schranken zu weisen. Kinder müssen - trotz der unglaublichen Begabung in punkto Vorbild und Nachahmung -  Ihre eigenen Erfahrungen sammeln, diese durch mehrmaliges Erleben einordnen und sich zunutze machen. Fürs Leben lernen. Und das durch Erleben, nicht einzig durch Vorleben, Einschreiten und Konventionieren. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?!

Doch wo bin ich jetzt ein Helikopter-Vater? Ich will in punkto Kindheit und Erziehung einfach alles maximal perfekt gestalten. Ich kümmere mich. Vielleicht zu viel. Ich feuere ihn an. Beim Schaukeln zum Beispiel und beim Rutschen. Höher, weiter, schneller ist da die Devise. Das hört sich dann fast schon an wie bei einem Fußballspiel meiner Lieblingsmannschaft. Und ich rutsche mit. Ja, ich buddle auch im Sandkasten mit und gebe mich als Bauleiter. Verrückt und für Außenstehende sicherlich manchmal etwas verstörend. Wenn das nur alles wäre. Ich trage meinen Sohn auf dem Arm, wenn er das will, obwohl er längst laufen kann. Ich trage meinen Sohn in der Trage, wenn die Mutter mich denn auch mal lässt. Ich verwöhne ihn. Ich verhätschle ihn. Sogar nach Strich und Faden. Ich habe - eigentlich ständig - Angst davor, dass ihm etwas passieren könnte oder dass ihm irgendwas fehlt. Mein ständiges Fragen, ob es ihm gut geht, ignoriert er bereits gekonnt. Das ist gefährlich. Also nicht das Ignorieren. Eher meine Art. Für mich, mit meiner eigenen  überzogenen Erwartungshaltung an mich selbst und für meinen Sohn. Denn Junior ist „erst“ zwei und doch ertappe ich mich des Öfteren dabei, wie ich merke, dass er klar signalisiert seine Ruhe haben zu wollen. Noch macht er nur die ein oder andere Zimmertüre zu mit den Worten „Weeeg Papa, Tür zu, alleine pielen (spielen)“. Doch bald schon werden die Zeichen vehementer sein. 

Was mache ich dann? Verfahre ich klar nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Soll ich Junior dauernd zum Schwimmen schleppen? Mit ihm ein Lernspiel spielen? Irgendwas unternehmen um seine Entwicklung zu fördern? Ich meine, besser einmal mehr als zu wenig fördern, oder? Oder sollte ich ihn gerade einfach seine Welt alleine erforschen lassen und ein bisschen mehr wie seine Mutter handeln. Vielleicht liegt er ja gerade einfach nur auf dem Boden, schaut an die Decke und macht sich Gedanken über sich selbst und seine Umwelt im Kontext. 

Freiräume gehören zur Kindheit

Ja, ich sollte ihn einfach machen lassen, ihn ein Stück weit sich selbst überlassen und den Freiraum zur freien Entfaltung geben. Ich glaube einfach, dass es mit Kindern ein Stück weit so ist, wie mit jungen Pflanzen. Wenn man eine junge grüne Pflanze, die voller Kraft ist und das Leben noch vor sich hat, überdüngt, dann wird sie sich niemals vollkommen entfalten und strahlend blühen. Bis er groß ist versuche ich einfach weiterhin ein gesundes Mittelmaß einzuhalten – zwischen Fördern und Fordern, zwischen Freiraum und Erziehung. Und ich werde versuchen zu unterscheiden. Die wichtigen Dinge, von den unwichtigen. Die bildungsspezifischen von den körperlichen und seelischen.  „Die Eltern sind heute wahnsinnig stolz, wenn ihr Kind mit fünf Jahren rechnen und schreiben kann, und fragen sich nicht, was denn eigentlich mit dem Rest ist, dem Körperlichen und Seelischen“, vertritt Gabriele Pohl , Spieltherapeutin und Autorin von „Kindheit - aufs Spiel gesetzt“, eine klare Meinung.

Da steckt viel Wahres drin. Wenn Junior dann mal „groß“ ist und zur Schule geht ziehe ich vorsichtig ein erstes Zwischenfazit. Falls da irgendwas nicht klappen sollte, habe ich immer noch eine Extrem-Helikopter-Eltern-Waffe in der Hinterhand. Dann schreibe ich Filius’ Klassenlehrer eine böse Email – mit dem Schulleiter in CC. So viel „Sicherheit“ brauche ich dann doch.

Freitag, 2. Oktober 2015

Junge oder Mädchen?

Heute mache ich es kurz, denn es gibt gar nicht viel zu erzählen. Ich befinde mich aktuell in der 15.Schwangerschaftswoche, damit im Trimenon 2 mit den Zwillingsbauchbabys. Die beiden sind um die 9 cm groß, eines ist etwas größer und befindet sich damit bereits von der Entwicklung in der 16.Schwangerschaftswoche. Bisher ist der Größenunterschied "noch" in Ordnung, alles Weitere wird regelmäßig kontrolliert. Gerade der Größenunterschied muss bei eineiigen Zwillingen mit nur einer Plazentamonochorial-diamnial, wie in unserem Fall immer kontrolliert werden. Sonst geht es mir und den Zwillingsbauchzwergen prima, ich habe keinerlei Schwangerschaftsbeschwerden und fühle mich fit

Ende der 13.SSW bekamen wir auch das Geschlecht mitgeteilt. Dies ist ja für alle werdenden Eltern ein absolutes Highlight in ihrer Schwangerschaft. Wochenlang bangt man darauf hin, hat selbst eine Intuition vielleicht sogar ein Wunschgeschlecht. Dieser Moment in dem einen der Arzt das Geschlecht dann endlich mitteilt ist unfassbar und kaum in Worte zu fassen. Die Bauchzwerge sind ein Stück weit greifbarer, denn jetzt kann man kann sich an die Namensplanung machen, sofern man noch keinen hat, ans Einrichten der Zimmer, an die Babyausstattung sofern man nichts mehr hat und die Freude ist einfach noch größer. 

Was wird es denn nun? 
Wir bekommen zwei JUNGS. Damit ist unsere Familie mit 3 Jungs komplett. Wir beide haben uns absolut Jungs gewünscht und waren uns damit sofort einig. Obwohl mein Wunschgeschlecht zu der ersten Schwangerschaft ein Mädchen war, wir dann einen Jungen bekamen war das Geschlecht für uns perfekt. Ich würde heute niemals wieder tauschen wollen und habe mir in dieser Schwangerschaft von Anfang an zwei Jungs gewünscht, die wir nun bekommen. Klar, sagen die meisten Eltern auf die Frage "was wünscht Ihr Euch denn" immer die Worte "Hauptsache gesund" was ja auch stimmt, dennoch haben die meisten auch ihr Wunschgeschlecht. Meine Intuition war von Anfang an die Richtige, ich spürte ich würde Jungs bekommen. Auch hatte ich bereits zu Anfang der Zwillings-Schwangerschaft meine beiden Wunschnamen - Jungsnamen. Nur einer lag mit seiner Vermutung falsch, unser Sohn. Er sprach bereits zu Anfang meiner Schwangerschaft davon das "Baby Neu ein Mädchen ist" und ist heute noch davon überzeugt, dass in meinem Bauch zwei Mädchen sind. Ständig spricht er davon. Nicht das der Arzt sich geirrt hat und unser Sohn doch recht behält. Wir werden es sehen - spätestens bei der Geburt der Zwillinge.


Wir werden demnächst Eltern von 3 JUNGS sein - dass ist der absolute Wahnsinn. Die Namen haben wir, die Babyausstattung unseres Sohnes auch noch, somit muss nicht allzu viel neu dazu gekauft werden. An den süß gestrickten blauen Schühchen konnte ich auf einem Kindertrödel trotzdem nicht vorbei gehen. Es werden sicherlich noch ein paar Kleinigkeiten bei uns einziehen, schließlich brauchen wir doppelt so viele Klamotten für zwei Kinder und es bereitet einfach Freude.

Eure glückliche Verena