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Montag, 13. Juli 2015

Die Erste Paarzeit nach 2 Jahren

In knapp 2 Wochen wird unser Sohn 2 Jahre alt. Zwei wundervoll, aufregende, spannende Jahre Elternzeit die bis zum Rand voll mit Liebe gefüllt sin, liegen bereits hinter uns und die Zeit verging wie im Flug. Noch immer lässt mich mein Gefühl sagen "Gestern war doch erst die Geburt" und vorgestern saß ich mit meiner Babykugel noch am See und genoss meine Schwangerschaft. Irgendwie gingen diese zwei Jahre an uns Eltern so schnell vorüber, unser Sohn zeigte uns mit jedem Tag worauf es wirklich im Leben ankommt und schenkte uns mit jedem Moment - reines und pures Glück. Seit dem ersten Tag der Geburt gab es uns nur noch im Dreierpack - als Familie zu haben, und egal was unternommen wurde oder wozu wir eingeladen wurden wir waren immer als Familie dort. Für uns war es selbstverständlich, unser Sohn gehört zu uns und wir wollten ihn immer und überall bei uns haben und unsere Zeit und alle Erlebnisse gemeinsam verbringen und erleben. Dinge wie abends ausgehen, feiern gehen oder Konzertbesuche sind für uns persönlich keine Kriterien auf die wir als Eltern besonders großen Wert, nämlich keinen Wert legen. Alles andere wurde in den 2 Jahren immer gemeinsam unternommen, unser Sohn hätte uns bei Unternehmungen einfach zu sehr gefehlt sodass wir auf ihn nicht verzichten wollten und konnten. Demnach gab es auch nie so etwas wie mal 1-2 Stunden "Eltern-Freizeit" oder mal in Ruhe Einkaufen, zum Friseur, Kino oder zu Freunden gehen ohne sein Kind dabei zu haben, dass gab es nie in den zwei Jahren.

Weshalb
Es gibt keinen bestimmten Grund dafür weshalb wir unsere Zeit immer gemeinsam verbrachten, für uns persönlich ist es normal alles gemeinsam zu unternehmen und unser Kind an unseren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Es fühlte sich von Anfang an gut an - als Familie. Wir wären auch niemals von selbst auf die Idee gekommen den Sohn mal abzugeben für ein paar Stunden um alleine als Eltern was unternehmen zu können oder Zeit für sich als Eltern zu haben - dass war uns auch niemals wichtig weil wir glücklich damit waren wie es ist und daran nichts vor hatten zu ändern. Auch hätte es nie ein Problem für unseren Sohn dargestellt da er auch gut ohne uns zurecht gekommen wäre, wenn wir gewollt hätten (dass sahen wir zu genüge wenn wir bei den Großeltern zu Besuch waren). Er hat es uns leicht gemacht und uns gezeigt dass wir uns auch mal Zeit für uns beide nehmen könnten, aber wir Eltern waren noch nicht bereit dafür. Auch lag es nicht daran das wir unseren Sohn nicht hätten "abgeben können" wie es so oft heißt, das Wort abgeben ist in der Regel auch eines der Worte welche ich ganz grässlich und schrecklich finde. Klar hätten wir gekonnt aber es war schlichtweg nicht in unserem Interesse, es war uns zu früh.

Sich nicht dazu drängen lassen - von der Außenwelt
Oftmals lese ich in Eltern-Gruppen oder höre im Bekanntenkreis wie Mütter dazu gedrängt werden sei es von den eigenen Eltern, von den Schwiegereltern oder von Freunden "mal ihr Kind abzugeben" um sich mal eben "Zeit für sich als Paar zu nehmen" oder die Beziehung zwischen den Eltern wieder "aufleben zu lassen".... Viele lassen sich durch solche Sätze und weitere wie "Ihr seid doch auch noch ein Paar", "euer Kind ist doch bereits 3 Monate alt" ,"macht doch mal was für euch", "Ihr könnt euer Kind nur nicht abgeben" usw. von der Außenwelt negativ beeinflussen und richten sich danach obwohl es ihrem eigenen persönlichem Interesse nicht entspricht. Viele geben dann nach weil die Großeltern oder Schwiegereltern auch mal das Kind für sich haben wollen, oder um ihnen eine Freude zu machen, oder um es ihnen recht zu machen oder was auch immer - dieser Ansatz ist in meinen Augen vollkommen falsch und führt nur dazu das man sich hinterher schlechter fühlt als vorher. Es spielt keine Rolle wann man sich das erste Mal Zeit als Paar nimmt, was zählt ist das dies nach seinem eigenen Bedürfnis geschieht und man hinter dieser Entscheidung zu 100% stehen kann mit einem guten Gewissen. Alles andere, was sich nicht gut anfühlt und erzwungen ist sollte man lassen.

Die Zweisamkeit antesten - Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Zu Weihnachten wünschte ich mir einen Gutschein zum Frühstücken, den wir bekamen. Der war zuerst dafür gedacht als Familie frühstücken gehen zu können. Ein paar Monate später lag der Gutschein noch immer unberührt rum und wir Eltern verspürten so langsam nach ein wenig Zweisamkeit. Ein halbes Jahr später, im Juni, gingen wir dann zu zweit das erste Mal Frühstücken und der Sohn (23 Monate alt) freute sich über die gemeinsame Zeit mit seinem Großvater. Es waren nicht einmal 2 Stunden, wir waren ganz in der Nähe vom Opa aber wussten auch das es kein Problem darstellen wird denn der Sohn war sehr gut drauf und freute sich darauf Zeit ganz alleine mit seinem Opa zu verbringen. Es war schön einmal ganz in Ruhe und in ruhiger Atmosphäre Frühstücken zu können, es war schön Gespräche zu führen die sich nicht aufs Kind bezogen, es war schön sich ganz auf sich als Paar zu konzentrieren und vor allem war es schön mal heißen Kaffee trinken zu können. Dennoch blieb es bei unserem ersten Frühstück auswärts nicht aus das wir beide an unseren Sohn dachten, fast ununterbrochen und auch viel über ihn redeten obwohl wir doch nun Zeit für unsere Zweisamkeit hatten. Es war schön, aber wir vermissten ihn sehr und freuten uns ihn wieder in unsere Arme zu schließen. Wahrscheinlich hatten wir ihn mehr vermisst als er uns beide.


Der richtige Zeitpunkt - fühlt sich gut an
Die Sehnsucht nach gemeinsamer Zeit, nur für uns als Paar wuchs die nächsten Wochen stark. Wir unternahmen viel als Familie wie immer, dennoch wünschten wir uns einmal schick essen gehen zu können ohne Kind. Einen Monat später, letzten Samstag, war der richtige Zeitpunkt für uns gekommen - die erste Zeit als Paar und Zeit für Zweisamkeit fühlte sich gut und richtig an. Für 3 Stunden waren wir nachmittags bei einem Inder schick essen und sprachen dieses Mal über uns. Wir genossen die kleine Auszeit und Zeit als Paar und versuchten in Gedanken im Hier und Jetzt zu verbleiben, auch wenn wir beide mit unseren Herzen bei unserem Sohn waren. Solch eine kleine Auszeit tat gut, schöpfte neue Kraft, Energie und sie fühlte sich richtig an weil der Zeitpunkt der richtige für uns war. Zwei Jahre hat dieser Schritt uns Überwindung gekostet und früher wäre es für uns beide Elternteile persönlich nicht in Frage gekommen. Solch eine Unternehmung als Paar ist noch einmal etwas ganz anderes, als abends Zeit miteinander zu verbringen wenn das Kind bereits schläft, auch dann ist Zeit für Zweisamkeit und für Gespräche die oftmals zu kurz kommen. 


Wir genossen unsere erste Zeit als Paar nach zwei Jahren sehr, aber werden auch in Zukunft nicht die Eltern sein die ihr Kind "öfters mal abgeben um Zeit für sich als Paar zu haben", denn dafür verbringen wir einfach zu gerne unsere Zeit als Familie - alle drei gemeinsam. Zu dritt fühlt es sich für uns persönlich noch immer am schönsten und einfach komplett an. Zeit für Zweisamkeit gibt es zu genüge wenn unser Kind schläft und falls uns doch mal nach etwas "Eltern-Freizeit" ist wird sich der Großvater auch riesig über gemeinsame Zeit mit seinem Enkel freuen.



Der persönlich richtige Zeitpunkt ist individuell und hängt von jedem Elternteil selbst ab, wann dieser letztendlich zustande kommt steht jedem frei. Der beschrieben Text handelt von unserer ganz persönlichen Einstellung und beschreibt unser persönliches Empfinden als Mutter und Vater. 



Verena 



1 Kommentar :

  1. Ich kann es nicht anders sagen als: DANKE DANKE DANKE für diesen Text!!! Unsere Maus ist 8 Monate und wir müssen uns permanent anhören lassen, dass wir doch viel zu sehr glucken, Helikopter-Eltern seien, unsere Ehe an fehlender "Eltern-Freizeit" kaputt gehen würde, etc. Wir empfinden das als sehr verletzend und fühlen uns von unserer Umwelt oft unverstanden. Wir genießen jede Sekunde mit unserer Kleinen und die Zeit geht doch so schnell vorbei. Wieso muss ich mein Kind "abgeben" wollen? Wir genießen gute Filme lieber alle zusammen (incl. Katzen) kuschelnd im Bett als gezwungen leise zwischen Fremden im Kino, ist das so absurd? Vielen lieben Dank, liebe Verena, dass du uns gezeigt hast, dass wir nicht die Einzigen sind!

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