"Endlich
Wochenende" höre ich sie sagen, meine noch kinderlose Freundin die gerade
versucht schwanger zu werden. Ob sie wohl weis was auf sie zukommt mit einem
Kind, zumindest gibt es dann so etwas wie Wochenende nicht
mehr, weil ohnehin fast jeder Tag mit einem Kind gleich verläuft egal ob Wochenende
oder unter der Woche. Wochenende, das Ende der Woche, im Idealfall 2 freie Tage und der Beginn darauf in
eine neue Woche (für die kinderlose Fraktion). Unser Einer der bereits Kinder
hat, der lacht wahrscheinlich einmal kurz laut auf wenn es wieder heißt
"Jippie endlich Freitag". Wenn man Glück hat heißt Wochenende, dass
der Mann oder beide Elternteile nicht arbeiten müssen und mehr Zeit mit ihren
Kindern verbringen können wie unter der Woche. Zwei kleine Tage nicht arbeiten
müssen - auf dem Arbeitsplatz - zuhause gibt es dennoch genug
Arbeit, auch oder gerade an den Wochenenden. Ja, manchmal beneide ich meine
kinderlosen Freundinnen um ihre Wochenenden, besonders um die viele
freie Zeit mit der sie anstellen können was sie möchten und wonach ihnen
ist ohne auf irgendwas oder irgendjemanden (die Kinder) Rücksicht nehmen zu
müssen. Das zu lesen klingt im ersten Moment vielleicht etwas böse den
Kindern gegenüber aber so ist es gar nicht gemeint.
Diesen Monat
wird mein Sohn drei Jahre alt und seit dem Tag seiner Geburt gab es für mich
kein Wochenende mehr, zumindest nicht mehr das wovon ich früher dachte "Yessss
endlich Wochenende und Beine hochlegen". Als Elternteil gestaltet sich ein
Wochenende vollkommen anders, besonders als Mutter denn wir sind 24 Stunden am Arbeiten,
jeden Tag auch und gerade an den Wochenenden. Ich mache diesen Job liebend
gerne, er erfüllt mich komplett, es macht mich absolut glücklich Mama von
mittlerweile drei Kindern zu sein, ich gehe in meiner Mutterrolle vollkommen
auf und es stellt mich zufrieden. Ein Leben ohne meine Kinder kann ich mir
nicht mehr vorstellen, woran ich mich aber gerne zurück erinnere sind die
Wochenenden - damals als noch kinderlose. Hach, was waren diese Wochenenden toll.
Sie erschienen mir im Vergleich zu heute so lange, es fühlte sich an wie 3
Tage, mit Kindern fühlen sich die Wochenenden an wie 1 Tag. Man konnte lange
ausschlafen, in Ruhe frühstücken und auch dies solange tun wie man nur wollte,
dann rief man die beste Freundin an und bummelte Stundenlang meist den gesamten
Tag zusammen durch Einkaufszentren, durch die Stadt, man schaute nie auf die
Uhr, bekam nie Zeitdruck, die Zeit damals erschien mir so unfassbar lange, die
Gespräche waren intensiv und lange, ich konnte noch stundenlang telefonieren,
auswärts essen und nachts sogar noch ausgehen oder schick Essen oder ins Kino
und mit dem Nachtbus nach Lust und Laune nachhause fahren.
Um nichts
auf der Welt möchte ich dieses Leben von damals zurück, darum geht es hier auch
gar nicht. Wonach ich mich sehne ist die freie Zeit die mir an den
Wochenenden zur Verfügung stand. Ich sehne nach dieser Gelassenheit von
damals. Wochenende heute (als Mutter) bedeutet für mich Stress. Stress, den ich mir selbst mache. Stress, der mich ständig auf die Uhr blicke lässt. Stress, weil ich nicht alles gleichzeitig machen kann. Stress, weil ich mich nicht teilen kann. Stress, weil ich allen gerecht werden will. Stress, weil ich mich nicht stressen lassen will.
Unsere
Wochenenden als Familie verlaufen ganz unterschiedlich, von Woche zu Woche sind
sie komplett unterschiedlich. Da wir unter der Woche meist keine großen
Ausflüge machen verlegen wir diese "Aktionen" auf die Wochenenden
auch der Zeit wegen, weil der Mann berufstätig ist und wir Ausflüge gerne alle
gemeinsam unternehmen. Unter der Woche gehen wir gerne schwimmen, spazieren
sowieso und wir verbringen auch die meiste Zeit im Garten und in der Natur. An
den Wochenenden unternehmen wir gerne etwas. Das kann alles sein. Ausflüge wie
in den Tier-oder Wildpark, zum Indoorspielplatz, an einen See, lange
Spaziergänge mit Picknick, in einen Kinderspielpark, zum Ponyreiten, schwimmen
gehen, zum Fußballplatz, auf einen Bauernhof, essen gehen, shoppen, ins
Kindertheater, in den Wald, Eis essen gehen, auf den Spielplatz, Freunde oder
die Familie besuchen oder einfach nur in den Garten. Wochenende bei uns, heißt
aber auch Arbeit. Denn an den Wochenenden erledigen wir die Dinge die unter der
Woche liegen geblieben sind aus Zeitgründen, aus dem Grund heraus das ich
keinen Führerschein habe und vieles sowieso nicht erledigen kann mit drei
Kindern ohne Mobil zu sein und auf dem Land (bei uns auf dem Land fährt nur ein
Bus und eine Bahn einmal die Stunde). Dinge wie der Großeinkauf, die Garten-
und Hofarbeit, Großputz, Hausarbeit die liegen blieb und Besuche werden dann an
den Wochenenden erledigt, weil dafür unter der Woche meist einfach die Zeit
fehlt.
Weil all
diese Dinge erledigt werden müssen und wollen, alles unter einen Hut in nur
zwei Tagen gebracht werden muss, stresst es mich ungemein, wenn ich weiß das
Wochenende beginnt wieder. Vielleicht auch weil man einfach allem gerecht
werden will. Man will dem Haus mit großem Garten gerecht werden, man will der
Familie und Freunden gerecht werden (auch wenn die Zeit für gute Freunde leider
sehr oft leidet) und man will vor allem seinen Kindern gerecht werden. Wir
möchten und versuchen wenigstens an den Wochenenden kleine oder große Ausflüge
mit den Kindern zu unternehmen, weil der Sohn sich diese wünscht und wir sie
uns auch. Gleichzeitig muss aber auch alles Weitere meist morgens vor dem
Ausflug oder am Abend erledigt werden. Dabei stört mich am allermeisten der
ständige Blick auf die Uhr. Immer mit dem Wissen das wir noch eine
bestimmte Anzahl an Stunden zur Verfügung haben für uns alle fünf als Familie bevor
der Vater darauf den Montag wieder berufstätig ist. Noch stressiger stelle ich
mir dies vor, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Wie geht es Euch damit?
Viele Wochenenden machen wir gar nichts, dann entspannen wir, bleiben zuhause,
verbringen unsere Wochenenden im Garten - aber auch dabei schaue ich sehr oft
auf die Uhr. Der Blick auf die Uhr und das verrechnen und zählen der Stunden
stresst mich ungemein, ich versuche es zu unterdrücken, zu lassen, extra mein
Handy zuhause zu lassen um nicht auf die Uhr zu schauen, frage dann aber meinen
Mann ständig nach der Uhrzeit. Dennoch tue ich es jedes Wochenende wieder. Ich
schaue auf die Uhr, und wieder und wieder. Unsere Ausflüge leiden nicht
darunter, ich laufe nicht schneller oder versuche noch mehr in noch weniger Zeit
zu erledigen, nein! Es stresst mich einfach zu wissen das mir nur eine
bestimmte Anzahl an Stunden noch zur Verfügung steht.
Was mir hilft, um nicht jedes Wochenende in Stress zu verfallen
Was hilft
und vor allem entschleunigt:
- meine
Uhr und Handy zuhause zu lassen
- nicht
auf die Uhren zu schauen
- nicht
nach der Uhrzeit zu fragen
- sich an
Tag zuvor direkt einen Plan machen wohin der Ausflug führen soll
- Klamotten
und Tasche gepackt zurechtlegen
- Kinderwagen
oder Tragehilfen am Abend zuvor ins Auto zu laden
- früher
aufstehen um in Ruhe zu frühstücken
- Auswärts
frühstücken (so muss nichts saubergemacht werden und nicht aufgeräumt
werden)
- Eine
warme Mahlzeit am Vortag vorkochen eventuell mitnehmen
- Einkaufszettel
schreiben
- Früh
morgens die Dinge im Haushalt erledigen die über die Woche liegen
geblieben sind
- Wenn es
geht am Abend zuvor darauf vorarbeiten (Wäsche sortieren, Waschmaschine
laden, Gartengeräte zurechtstellen...)
Mit diesen kleinen Hilfen gelingt es mir manchmal mein Wochenende gelassener zu verbringen, eben stressfrei aber dies klappt nicht immer. Unsere Wochenenden bestehen somit aus Dingen die erledigt werden müssen, aus dem normalen Familienalltag der an den Wochenenden weitergeht wie auch unter der Woche, aus Zeit für Entspannung und die Familie, und aus Ausflügen - es ist eine gute Mischung aus all dem.
Auf ein neues Wochenende wenn ich meine noch kinderlose Freundin wieder sagen höre "Endlich Freitag, endlich Wochenende" und in mir wieder der Stress hochkriecht - dabei möchte ich es doch einfach nur meinem Sohn nachmachen, auf der Erde liegen und die Zeit, Zeit sein lassen.
Was habt Ihr für Tipps zur Entschleunigung
der Familienwochenenden?
Wie ergeht es Euch selbst mit Euren
Wochenenden, seid Ihr auch gestresst?
Eure Verena
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