Bereits in meiner Schwangerschaft stand für mich fest, ich möchte mein Kind stillen. Dies war mein absoluter Wunsch. Ich machte mir während der Schwangerschaft keinerlei Gedanken um das
Stillen, ich las keine Bücher und informierte mich auch nicht großartig
darüber, weil klar war das es ohnehin klappen wird - und das tat es. Meine
einzige Erwartung an mich selbst, während meiner Schwangerschaft, war der
Wunsch meinen Sohn 6 Monate stillen zu können.
Ich stillte meinen Sohn direkt nach der Geburt, das erste Mal intuitiv. Er
lag auf meinem nackten Oberkörper, suchte meine Brust und stillte sich. Diesen
Moment wie ich ihn das aller erste Mal von meiner flüssigen Liebe habe trinken
lassen vergesse ich niemals - es war der mit Abstand schönste Moment in meinem
Leben. Die Geburt war der zweit schönste Moment. So viele Gefühle und Emotionen
platzten in diesem Stillmoment aus mir heraus, ich weinte vor Glück eine ganze
Weile. Ich war so überwältigt von all dem und diesem kleinen Wesen welches aus
meiner Brust versucht zu trinken. Einen Tag später hatte ich meinen
Milcheinschuss, unsere Stillbeziehung begann.
Unsere Stillbeziehung änderte sich mit der Zeit nicht viel. Mit einem Jahr
wurde mein Sohn noch fast ausschließlich vollgestillt. Danach begann er langsam
zu essen und auch nur kleine Mengen, meine Muttermilch war noch immer seine
Hauptnahrungsquelle. Er wurde nach Bedarf, immer und überall gestillt auch noch
mit zwei Jahren http://stillzwerg.blogspot.de/2015/04/unsere-stillbeziehung-mit-20-monaten.html.
Wir stillten immer dann wenn er danach verlangte, egal wo und egal wann, auch
in der Öffentlichkeit. Mir war dies nie unangenehm und die Blicke anderer, die mich und mein Kleinkind stillend in
der Öffentlichkeit sahen, störten mich nicht - denn ich wusste mein Sohn benötigt
es und es ist völlig normal.
Mit über 2 Jahren stillten wir morgens, über den Tag, abends, in der Nacht
und zum Einschlafstillen, nach dem Bedarf meines Sohnes. Die Stillmahlzeiten
waren unterschiedlich, an manchen Tagen war es nur 3-5 mal, an anderen Tagen
doppelt so viel und während Entwicklungsschüben und Krankheit wurde wieder
vollgestillt. Unser Sohn verweigerte in dieser Zeit immer jegliches Essen und
wollte ausschließlich gestillt werden, dies taten wir auch mit 2 Jahren noch.
Kurz nach seinem 2.Geburtstag wurde ich wieder schwanger und meine Milchmenge
verringerte sich ziemlich schnell bis sie gar komplett ausblieb und verstrich.
Ich bemerkte den Milchrückgang ziemlich schnell und auch mein Sohn sagte
schnell "Mama Milch ist ala ala (leer)". Die Brüste schmerzten
bereits eine ganze Weile, sie spannten und die Milch wurde immer weniger, auch
das nuckeln bereitete mir zu Anfang der Schwangerschaft schon schmerzen. Zu dem
Zeitpunkt als mein Sohn mir sagte die Milch ist leer, wussten wir noch nicht
das ich wieder schwanger bin, erst einen Monat später machte ich einen
Schwangerschaftstest und es war in der Tat so.
Anfangs stillten wir in der Schwangerschaft noch normal wie sonst, bis die
Milch anders schmeckte, immer weniger wurde und irgendwann ganz ausblieb. Wir
verringerten langsam die Stillmahlzeiten und die Häufigkeit. Ich bot ihm die
Brust nicht mehr aktiv an aber verweigerte sie ihm auch nicht wenn er danach
fragte. Dies führte zu einem langsamen und selbstbestimmten Abstillprozess, den
ich mir so immer gewünscht habe. Das Stillen tat plötzlich unheimlich weh,
bereitete mir Schmerzen, war unangenehm. Ich sagte meinem Sohn das ich
schmerzen während des stillens habe. Die Milch blieb aus und wir stillten
weitere 2 Monate trocken weiter, noch tagsüber und nachts, dann nur noch zum
Einschlafstillen mittags wie abends. Generell fand unser Sohn immer nur durch
mich und das Einschlafstillen in den Schlaf. Bis er eines Abends danach
verlangte das sein Vater ihn ins Bett bringt. An diesem Abend schlief er
einfach so ein, ohne seine Muttermilch, ohne das Einschlafstillen und ohne
mich. Nach diesem Tag verlangte er auch nicht mehr nach dem Einschlafstillen,
sondern schlief auch bei mir die darauffolgenden Nächte ohne das Stillen ein - einfach so. Ein paar Tage vergingen bis ich bemerkte, dass wir gar nicht mehr stillen. Er
hatte seit Tagen nicht mehr nach der Brust verlangt und an ihr getrunken. Ab dem Zeitpunkt aß er
besser und schlief durch (ohne aufzuwachen um gestillt zu werden). Nach dem
26.Monat hat sich mein Sohn sanft, selbstbestimmt und auf natürliche Weise von
selbst abgestillt. Es war ein schleichender Prozess der etwa 2 Monate
andauerte, meine Schwangerschaft spielte dabei eine große Rolle. Wäre ich nicht
schwanger geworden und wäre meine Milch dadurch nicht komplett auf null zurück
gegangen, würden wir heute noch stillen. Ich hätte mir unheimlich gerne eine
längere Stillzeit als 26 Monate gewünscht und es fehlt mir auch sehr ihn nicht
mehr zu stillen. Hin und wieder fragt er mal kurz nach seiner
"Mamamilch", dann biete ich ihm an zu kuscheln und wir kuscheln, dass
akzeptiert er und damit ist er zufrieden. Es gab nie Tränen oder Protest, es ist einfach so passiert von einen Tag auf den anderen - ohne das ich mich auch nur im geringsten selbst darauf vorbereiten konnte. Komplett abgestillt ist er nicht und ich denke wenn ich ihn dann
stillen lassen würde würde er wieder stillen, aber der Schmerz ist unerträglich
und kaum auszuhalten für mich. Mehrfach hatte ich es versucht, aber es ging
nicht. Solche Schmerzen hatte ich noch nicht einmal zu Beginn unserer
Stillbeziehung.
Seit ca. 2 Wochen hat er nicht mehr nach seiner "Mamamilch" und
danach gefragt ob er bei mir "Mama trinken" darf. Es fehlt mir
unheimlich und es ist schwer loszulassen. Wir hatten eine traumhafte, innige,
liebevolle, schmerzfreie und wunderschöne Langzeitstillbeziehung. Ich blicke
mit einen weinenden und lachenden Auge auf unsere Zeit zurück und sie fehlt mir bereits jetzt. Es waren
wundervolle, einzigartige 26 Monate für uns beide die immer in meiner Erinnerung bleiben
werden. Und doch ist es auch ein Abschied, ein Loslassen, ein Akzeptieren, ein
Ende für meinen Sohn und mich. Vielleicht wird er sich wieder stillen
wenn die Zwillinge da sind, ich werde ihm geben was er benötigt.
26 Monate habe ich nicht nur Deinen Körper, sondern auch Deine Seele genährt.
Mit jedem Tropfen meiner flüssigen Liebe.
Ich danke Dir mein Sohn für diese Erfahrung, dieses Erlebnis voller
Geborgenheit. Ich danke Dir für die Momente voller tiefer und inniger Liebe.
Ich danke Dir für eine wundervolle Zeit in meinem und Deinem Leben, die sich mit nichts anderem vergleichen
lässt - für unsere Stillbeziehung.
Verena
Danke für den Bereich, ein wunderbares Ende der Stillzeit! So wünsche ich mir das auch, in beidseitigem Einvernehmen, ohne Tränen... Meine Tochter ist ebenfalls im Juli 2013 geboren, ich stille sie tagsüber nur noch sehr selten, aber immer zum Einschlafen, nachts zwei mal und morgens nach dem Aufwachen. Ein Ende ist noch so gar nicht in Sicht, sie fordert das Stillen noch sehr stark ein. Ich liebe es auch noch zu stillen, aber der Wunsch nach etwas mehr Unabhängigkeit und der Möglichkeit das Kind abends mal vom Papa ins Bett bringen zu lassen wächst. Außerdem werde ich bald wieder Dienste machen müssen, was bedeutet, dass ich auch mal 24 Stunden am Stück weg bin. Der Gedanke daran bereitet mir große Bauchschmerzen und ich habe noch gar keine Ahnung wie das gehen soll. Ich hoffe einfach, dass sie anpassungsfähig genug ist und sich eine Lösung findet....
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Nora
Wunderschön geschrieben. Wir haben es auch lange genossen, ich habe immer gesagt "Ich Stille so lange wie beide damit glücklich sind." und das waren wir auch: 7 Monate habe ich ihn voll gestillt, später zum Einschlafen, Kuscheln und Trösten bis kurz nach seinem 3. Geburtstag. Dann wollte ich nicht mehr... Jede Nacht bis zu 8x stillen zerrte immer mehr an mir und so sagte ich ihm am nächsten Morgen meine Milch sei sauer geworden. Er nahm es erstaunlich gelassen auf, fragte nur ein paar Abende danach und die Milchbildung ging rasch zurück bis die Milch ganz aus blieb. Inzwischen bin ich wieder schwanger (8. Monat) und unser Sohn weiß, dass dann wieder die Milch kommt aber nur für das Baby. Er ist ja jetzt ein GroßerWar gesten Abend im KH. Mein Kreislauf sakte ab und mein Blutdruck lag später bei 140/100. Ich bekam Durchfall wie Wasser, Übelkeit und Kopfschmerzen. Hellp-Syndrom konnte ausgeschlossen werden, aber ich hab ein Magen-Darm-Infekt. Hoffe, dass geht schnell wieder weg.... :)
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenDu hast den Artikel wirklich sehr schön und einfühlsam geschrieben. Ich habe meine Tochter (jetzt 5 Jahre) auch gute 2 Jahre gestillt. Nicht so wie Du, aber im Großen und Ganzen kommt es gut hin. Ich habe diese Zeit auch sehr genossen und auch wir haben uns gegenseitig nach und nach abgestillt.
Noch kommt sie nachts zu uns ins Bett zum kuscheln - vielleicht eine Art Still-Ersatz. Einerseits ist es sehr anstrengend, denn wir haben nur ein 140er Ehebett und ist zu dritt schon sehr eng, aber andererseits genießen wir es sehr wenn sie zum kuscheln kommt. Schlafmangel vorprogrammiert, egal. Ich liebe es und wenn sie es noch braucht dann soll sie es bekommen. Die Zeit vergeht viel zu schnell und sie sind viel zu schnell groß.
Ganz liebe Grüße
Andrea
Ich habe durch die SS durchgestillt. Zum Teil auch ohne Milch und auch nur sehr kurz, wegen der Schmerzen beim Stillen. Aber nun ist es um so schöner gleich 2 Kinder stillen zu können :). Mein Großer ist jetzt 22 Monate alt, der Kleine erst 3 Wochen :).
AntwortenLöschenDas liest sich so toll, und auch, wenn Du es bedauerst, dass es zuende ist, ist der selbstbestimmte, langsame Weg sicherlich am allerbesten für ihn gewesen. Meine beiden Kinder habe sich auch selbstbestimmt und ohne Zutun abgestillt, das was wirklich eine wunderschöne Erfahrung. Mein Sohn hat mit 20 Monaten von allein aufgehört, als ich schon im 2. Schwangerschaftsdrittel mit der Tochter war (da kam übrigens noch Milch) und meine Tochter vor kurzem mit 28 Monaten (ohne erneute Schwangerschaft;). Für beide Kinder war es gut und nötig, lange zu stillen, und für uns alle wunderschön, dass es so einvernehmlich und ruhig zuende gegangen ist. Meine Tochter lässt sich übrigens immer noch nur von mir ins Bett bringen, obwohl das Einschlafstillen schon vor einem Jahr wegfiel;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Vielen Dank für den tollen Stillbericht! Ich stille meinen Sohn noch mit 16 Monaten. Ich möchte auch noch sehr gerne weitermachen, nur nicht so gerne in der Öffentlichkeit (es ist kalt draußen :D). Mal sehen, ob er irgendwann zeigt, dass er nicht mehr möchte. Das soll es ja geben...
AntwortenLöschenIch finde deine Lösung super. :)
Liebe Grüße
Sarah von mamaskind.de
Hallo Sarah,
Löschenvielen dank das freut mich sehr. Ich habe mir das immer so gewünscht das er sich selbstbestimmt abstillt nur hätte ich ihn so gerne noch viel länger gestillt. Kind 2 und 3 kommen ja jetzt. Ich wünsche Euch weiterhin eine wundervolle Stillbeziehung, genießt die Zeit zu zweit <3
Viele liebe grüße zurück
Verena
Liebe Verena,
AntwortenLöschenes tut gut, von Stillbeziehungen zu lesen, die meiner ähneln. Ich stille unsere Tochter auch noch fast voll, sie ist fast 14 Monate alt und einfach keine große Esserin. Sie mag alles probieren, sich dann aber lieber satt trinken. Und ich glaube auch, dass es gut für sie und auch das Richtige für sie ist.
Leider fällt es mir nicht so leicht, die inzwischen doch etwas kritischeren Blicke und Bemerkungen aus meiner Umgebung abzutun, ich wünschte, ich könnte das besser. Denn ich möchte meine Tochter aus so lange stillen, wie sie es möchte und benötigt. Und um ehrlich zu sein, habe ich es satt, jede Woche in der Krabbelgruppe gefragt zu werden, wie es denn jetzt läuft mit dem Essen und ob mich das nicht stört und und und. Auch wenn die Fragen zum Teil sicherlich nett gemeint sind.
Für Dich und Deine Familie alles Gute!
Liebe Grüße!
Dagmar
Hallo. Genau so möchte ich es mit meiner Tochter auch. Mir sagen alle, dass es das nicht gibt mit dem selbst abstillen. Aus meinem Umfeld höre ich nichts positives über das Stillen. Meine Tochter ist jetzt 21 Monate alt und trinkt noch sehr oft. Sie isst auch sehr schlecht. Meine Frauenärztin hat jetzt gesagt, dass ich aufhören muss. Alles was über ein Jahr geht ist sinnlos und nur für die Mutter. Der Kinderarzt hat auch gemeckert, da war sie ein gutes Jahr alt. Seitdem verheimliche ich es ihm. Ich hab auch schon oft Kommentare gelesen wie 'Das ist pervers' und solche Dinge. Mich versteht auch niemand, dass es für uns beide schön ist und wir es noch nicht beenden können bzw. wollen. Ich weiß nicht wie man beim Stillen was sexuelles sehen kann. Ich bin froh, dass ich doch nicht allein solche Ansichten habe :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße